324 Jeringal. (September 9.—Dezember 18.)
hegten, daß eine Revolution ihnen eine Besserung bringen werde, und die
Verteidigung des Landes sicher stellen. Die Regierung werde die Ver-
hältnisse der äußeren Politik Portugals nicht ändern, die sich in Ueber-
einstimmung mit derjenigen des Portugal verbündeten Englands befestigt
habe, ohne jedoch aufzuhören, wie es ihre Pflicht sei, den Anregungen des
Parlaments und der öffentlichen Meinung Folge zu leisten und ohne die
Grundprinzipien des republikanischen Programms zu vergessen.
9. September. Vertagung der Kammer bis zum 15. November.
12. September. Anerkennung der Republik durch England,
Deutschland, Österreich-Ungarn, Italien und Spanien.
29. September. (Oporto.) Eine Anzahl Monarchisten, die
einen Putsch vorbereiteten, werden nachts arretiert und auf Kriegs-
schiffen fortgebracht.
1. Oktober. 4000 bewaffnete Monarchisten dringen unter dem
Hauptmann Paiva Conceiro von Spanien aus in die Nord-
provinzen ein.
4. Oktober. In Santalino bei Bajadoz kämpfen Regierungs-
truppen gegen die Monarchisten unter Conceiro.
9. Oktober. Der bisherige Chef der Lissaboner Polizei, Oberst
Albert Silveira, ist an Stelle Pimenta Castros, der vom Amte
zurückgetreten ist, zum Kriegsminister ernannt worden.
9. Oktober. Die Zahl der politischen Gefangenen (darunter
viele Priester und ehemalige Offiziere) steigt auf 7000.
22. Oktober. Der geschützte Kreuzer „Sao Rafael“ scheitert
bei Villa da Conde nördlich von Porto.
12. November. Neues Ministerium:
Augusto Vasconcellos Präsidium und Aeußeres, Silvestre Falcao
Inneres, Sidomo Paes Finanzen, Antonio Maciera Justiz, Oberstleutnant
Silveira Krieg, Celestino Almeida Marine, Kapitän Fruitas Ribeiro
Kolonien, Estevan Vasconcellos öffentliche Arbeiten. — Der Parteistellung
nach sind zwei Radikale, drei Anhänger des Blocks und zwei Unabhängige.
18. Dezember. (Kammer.) Das erste Budget der Republik.
Bei rund 76000 Kontos Einnahmen zeigt das Defizit 1960 Kontos
(a 4500 Mark). Der Haushaltsplan der provisorischen Regierung habe
einen Fehlbetrag von 4590 Kontos gezeigt, der durch Aufhebung kost-
spieliger Reformen reduziert worden sei. Ohne Berücksichtigung der Zins-
garantien für die Bahnen in den Kolonien und auf dem Kontinent sowie
anderer Kolonialspesen bleibt laut dem Bericht des Finanzministers ein
Ueberschuß von 800 Kontos. Die Gesamthöhe der Verbindlichkeiten beträgt
852000 Kontos (zu 4500 Mark). Das unerwartet günstige Resultat erregt
in Finanzkreisen Staunen.