Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Siebenundzwanzigster Jahrgang. 1911. (52)

Norwegen. (August 4.—September 23.) 489 
4. August. (Storthing.) In die Verfassung wird eine 
Bestimmung eingefügt, wonach ein Reservefonds von 40 Millionen 
Kronen (45 Millionen Mark) festgelegt werden soll, um nur als 
Kriegsschatz oder bei einer großen nationalen Katastrophe benutzt 
zu werden. 
21. August. Ende der Aussperrung (siehe 8. Juli). 
27. August. Auf dem Exerzierplatz Stenkjährsande befreien 
meuterische Soldaten einen Kameraden gewaltsam aus dem Arrest. 
5. September. (Kristiania.) Hundertjahrfeier der Universität. 
16. September. Nervosität wegen deutscher Flottenbesuche. 
Das,„Morgenbladet"“, das wegen der deutschen Flottenbesuche Warnungs- 
rufe und den Wunsch nach stärkeren Bestimmungen über den Aufenthalt 
fremder Kriegsschiffe hatie laut werden lassen, zieht seine unglückliche Un- 
vorsichtigkeit zurück: Wir können uns nicht wohl über die internationale 
Etikette hinwegsetzen. Auf der anderen Seite aber dürfen wir erwarten, 
daß die Großmächte Rücksicht nehmen auf die Nervosität, die diese stetigen 
großen Flottenbesuche nicht bloß bei uns, sondern auch in Schweden und 
Dänemark hervorgerufen haben, eine Nervosität, die unter der in unseren 
Tagen stark zugespitzten internationalen politischen Situation nicht un- 
natürlich ist. 
W. September. (Kristiania.) Der frühere Minister Dr. Sigurd 
Ibsen über ein Bündnis mit Schweden. 
Er übte eine sehr scharfe und witzige Kritik an dem Traktat von 
1907, worin vier Großmächte die Integrität Norwegens garantierten. Nor- 
wegen habe daran keinen Schutz und sei in ein abhängiges, demütigendes 
Verhältnis, wie früher nur Korea und Marokko, gestellt. Um diesen Traktat 
aufzuheben, müsse Norwegens Politik danach streben, im Verein mit Schweden 
sich neutral zu erklären, und diese zwei Länder müßten sich auch darüber 
einigen, diese Neutralität mit vereinten Kräften zu verteidigen.
	        
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