Asien. (Mai 38.—30.)
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8. Mai. (China.) Umbildung der Regierung.
Ein kaiserliches Edikt macht die Zusammensetzung des nenen
Kabinetts bekannt. Prinz Ching ist zum Präsidenten, Natung und Ofuesbib=
chang sind zu Vizepräsidenten ernannt worden. Der frühere Präsident des
Waiwupu Liangtungyen wird Minister der auswärtigen Angelegenheiten.
Die übrigen Präsidenten der verschiedenen Departements werden Kabinetts-
minister. Es wird ein geheimer Rat gebildet mit den Großsekretären
Lujunhsiang und Jungching als Präsidenten, bezw. Vizepräsidenten. Die
Prinzen Tsaitao und Yulang werden gemeinschaftlich Minister des Militär-=
rats, der an die Stelle der militärischen Beratungskommission tritt.
Tsonchialai bleibt stellvertretender Präsident des Waiwupu bis zur Rückkehr
von Liangyen von Washington. Er wird auch Superintendent des Mini-
steriums der Auswärtigen Angelegenheiten. Prinz Ching, Natung und
Hfueshihchang werden an Stelle der ursprünglich Ernannten zu Mütgliedern
cines Ausschusses ernannt, um die Konstitution vorzubereiten. Der Stuats-
rat und das Großsekretariat werden abgeschafft.
8. Mai. (Persien.) In der Stadt Ispahan werden der
Bürgermeister und der Polizeichef von der Bevölkerung ermordet
und der Statthalter bedroht.
10. Mai. (China.) Ein kaiserlicher Erlaß setzt die Eröffnung
des Vorparlaments auf den 23. Oktober 1911 fest.
17. Mai. (China.) Ein kaiserliches Edikt lehnt die Petition
der Konstitutionskammer betreffend die Einberufung einer außer-
ordentlichen Kammersession zur Prüfung der Etatsfrage und der
Verausgabung der letzten Anleihen ab.
18. Mai. (China.) Mit deutschen, englischen, französischen
und amerikanischen Banken schließt die Regierung einen Anleihe-
vertrag über 250 Millionen Franks ab, um die Geldwährung zu
reformieren und die Mandschurei wirtschaftlich zu heben.
20. Mai. (Japan.) Der „Staatsanzeiger“ veröffentlicht ein
Abkommen mit Frankreich über den gegenseitigen Schutz gewerb-
lichen Eigentums und des Urheberrechtes in China.
24. Mai. (China.) Jnanschikai stellt als Bedingung seines
Wiedereintritts in den Staatsdienst, daß die Kaiserin-Witwe ihre
Opposition gegen ihn vollständig aufgebe.
25. Mai. (China.) Der Verband der Wohlfahrtsorgani-
sationen beschloß, nachdem die Regierung die Bildung einer Reichswehr
verboten hat, ein eigenes Blatt zu gründen, um für Militarismus
und nationale Selbstbetätigung unter den Chinesen zu wirken.
30. Mai. (Persien.) Das Parlament überweist die Kontrolle
über die Verwendung der bei der (englischen) Imperial Bank of
Persia aufsgenommenen Anleihe den amerikanischen Finanzberatern
ohne parlamentarische Gegenkontrolle.