Grostritannien. (November 11. 12.) 355
11. November. (Unterhaus.) Bei der Beratung über die
Homerulebill wird das Amendement des unionistischen Mitgliedes
Sir Frederic Banbury, daß der gesamie Beitrag des Reichsfislus
zum irischen Schatzamt 2½ Mill. Pfund jährlich nicht überschreiten
dürfe, krotz des Widerspruches des Generalpostmeisters Herbert Samuel
mit 228 gegen 206 Stimmen angenommen.
12. November. (Unterhaus.) Sturmszenen infolge des An-
trages des Premierministers, das am Montag, den 11. November,
von einer Zufallsmehrheit der Oppofition angenommene Amendement
Banbury zum Homerulegesetz für ungültig. zu erklären.
Zunächst erklärte der Sprecher in einer Erwiderung auf eine Be-
merkung Bonar Laws, es sei zwar kein Präzedenzfall dafür vorhanden,
daß das Haus im Berlauf berd Verhandlungen einer Bill einen Beschluß
zurücknehme. Asquiths Antrag sei ob¾r. ordnungsgemäß#. Asquith, der
von den Ministeriellen mit lauten Zurusen begrah wurde, hob die Be-
deutung des Amendements Banburys hewor, meinte aber, daß die Un-
nahme dieses Amendements nicht die wirkliche Ansicht des Hauses darstelle,
v5s die Regierung in den letzten fünfzehn Tagen während der Debatte Über
e Bill Majoritäten von durchschnit slich 106 Stimmen gehabt und die
FSerchgonalen vergangene Woche in einem früheren Stadium der Bill
einer Majorität von 121 Stimmen ohne Zujayanträge angenommen
worden sei. Unter diesen umstanden glaube die Regierung, das Haus müsse
elegenheit Fratten V sich zu entscheiden, ob es bei der Annahme von
fos Amen dement“ Hclben nnn W nicht. Asquith schloß: „Die
P 17 erust; wenn das Haus seinen Beichth nicht rückgängig macht,
kann die Regierung nicht weiter bleiben (Beisall bei der Oovosition), da
das Amendement den finanziellen Bestimmungen der Bill einen tödlichen
Streich versetzt hat.“ Ueber die Frage des Rücktritts erkläric Adauith:
„Die Regierungsmajoritäten im Hause sind während der leuten sechs Wochen
immer größer geworden. Unter dicien Umtänden, ganz abgeichen von
einigen. anderen Gründen, über die ich nicht weiter ivrechen will, die aber
einen Wechjel in der Regierung in diesem Angenblick im ösfientlichen
Iniereise möglicherweise zu einer Lue von Wirrnis und Verlegenheit
wachen könmen, denke ich, daß, wenn die Regierung jent verzichten würde,
so würde sie gegen die besten u ver- englischen Politik und gegen
ihre irhn verüoßen.“ (Beifall bei den Miniseeriellen.) — Der
Führer der Oyvosition Bonar Law führte aus: „Nur zwei ehrenvolle
Möglichkeiten Morlden der Regierung oiien, nämlich Rücktrin oder Auf.
loinng. Ich mache iedoch eine Einichränkung: Asauith bezog sich auf die
auswöriige Lage. Ich gebe durchaus zu, daß dies vital ist, und ich mochte
nicht wünschen, da#n die iegierung unter den gegeruwärtigen Umständen
zurücktritt oder auflost. Die Regierung könnte auf die hochherzige Unier=
stützung der Opposition rechnen, bis die Ar#ü## vorüber ist, aber dann müßte
die Regierung natürlich nach Beendigung der Ariüs an das Land apvpellieren.
Mit ihrem jenigen Verfahren hat die Regierung das Recht jür üch in
Auspruch —— Zu inn, was ihr beliebt, ohne Rücksicht aui das Volk,
das zu vertreien sic vorgibt. Im Lause der erhi#ten Debanc nannte der
Unionist Sir William Bull den Premierwinifer einen Verräler. Er wurde
zur Ordnung gernien, und als er sich weigerie, den Auedruck zurück-
zunchmen, von dem Svrecher aus dem Sranss gewieien. Bull leine# der
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