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1. Januar. Rücktritt des Gesamtkabinetts Caillaux.
Die Beranlassung gibt die Schwierigkeit, einen geeigneten Marine.
minister zu finden, da auch der Senator Bierr 64
Millerand ablehnten. Das Ministerium hatte de Faenhr der Solidarität
seiner Mitglieder verloren und sich die Frndlelgtei des bewährten „Minister-
stürzers“ Clémenceau zugezogen.
11. Januar. Vertrauenskundgebung der Minister und Unter-
staatsfekretäre für Caillaux.
i Ausnahme von de Selves haben alle unterschrieben. Die Haupt-
stelle lautet: „Besonders im Lanie der letzten Monate, während deren wir
Ihre edlen Bejochuise miterlebt haben, haben Sie uns in vertrauensvoller
ser zu schwierig en Ptrtungen hinzugezogen. Täglich haben wir
mit Ihnen verfolgt F völliger Uebereinsimmung der Ansichten,
len die Aion der auswärtigen Politik, für die Sie unsere ständige Teil-
nahme in Anipruch genommen haben, hat in jeder unferer Zusommenkünfte
bie vorbehaltlose Billigung aller Mitglieder der Regierung gefunden. Wir
legen Gewicht darauf, festzustellen, daß wir das Bewußtsein boben, dem
Frieden der Welt, der Würde und der Größe Frankreichs gedient zu haben.“
18. Jannar. Bildung des Ministeriums Poincaré.
Ministerpräsident und Auswärtiges Poincars: Justiz Briand;
Arbeiterangelegenher ten Bourgeois: Arieg Millerand; Finanzen Kloß:
öffentliche Arbeiten Dupuy: Kolonien Lebrun; ieralsn Inneres
Stees 75* Pams; Unterricht Guist'hau del F. D
n sich unter den zwolij Mtistent bicher die schon o ein
so hober d; beten det haben, und zwei (Briand und Bourgeois), die schon
Ministerpräsidenten waren. Man nennt deshalb das Kabinett Poincars
„das zweite große Ministerium vers #inen Republik“. Das erste „große
Ministerium war 1881 von Gambetta gebildet worden.
16. Januar. (Senat und Kammer.) Eine ministerielle Er-
klärung, die das Programm der Regierung darstellt, wird verlesen.
Darin heißt es: „So schnell wie möglich die endgültige Ratifi-
ierung eines Vertrages zu sichern, über den im Nomen Frankrei
verhandelt worden ist, den die Kammer anhebmnmen. hat und den die
Senatskommission sicherlich mit derselben Gewisienhattigkeit und Unpartei-
lichkeit bis zu Ende prüfen wird, die sie vom Beginn ihrer Arbeiten an
bewiesen hat, das ist die erste Aufgabe der Regierung. Dieier Vertrag, der
wie wir nicht zweifeln, bald durch ein lovoles Abkommen mit Spanie
ergänzt werden wird, wird uns erlauben, in Marokko ein Protekkorat uͤn
zurichten, das das natürliche Ergebnis unserer afrikanischen Politik ist. Er
wird uns erlauben, zwischen einer großen benachbarten Nation und Frank-
reich in einem aufrichtig friedlichen Geiste hojliche und freimürige Be-
g#ehungen aufrechizuerhalten, die aur Grundlage haben gegenseitige Achtung
vor den Interessen und der Würde beider Länder. Ebenio wie früher ge-
denken wir unserem Bündnis Kunden unseren Freundschaften treu zu bleiben.
Wir werden uns bemühen, sie mit jener Beharrlichkeit und Stektigkeit zu
uuslegen, die bei den Geichäften der Diplomatic das beste Pfand für Rcdlich-
keit und Villigkeit sind. Die Regierung ist emschlossen, nicht nur ohne
Schwäche ihre Antorität auszunben, die disentliche Ordnung aufrecht-
zuerhalten und Verbrechen und Vergehen zu unterdrücken, sondern auch nurer
der Kontrolle der Kommern die Rolle des sozialen Leiters und Erziehers
zu spielen.“ Die Regierungserklärung kündigt dann im einzelnen an: den