Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Achtundzwanzigster Jahrgang. 1912. (53)

60 Has Bs Neich u#d seine rintelarn Glisber. (Februar 21.) 
tung einer Bertagung nicht nur, der Erbanfallsteuer, sondern auch der 
Militär, und Ftoilenvortage liege. 
intralbureau 8 chss schatamtes teilt mit, daß die 
„Neue rrusnhe Korrespondenz“ eich Beziehungen zum Neichs schatz 
amt hat, und daß der Reichsschatzsekretär im besonderen dem von der „Post“ 
erwähnten Arlilel der „Neuen preußischen Korrespondenz“ völlig fern steht. 
21. Februar. (Reichstag.) Interpellationen über die Suspen- 
dierung der Fultermittelzölle und Aufhebung des Katoftelsoles. 
ie Interpellation Ablaß und Genossen Vp.) lau „Ih der 
Herr Reichskangler bereit, mit Rüsicht auf die herrschende und 
den vorhandenen Fmermangel sowie in Rücksicht auf die schweren Schädi- 
ungen die ohnehin den Viehhallern aus der andauernden Verbreikung der 
nlauenseuche erwachsen, a# die sofortige zeilweilige #usbebung 
des Zol #46 auf Mais und Futtergerste: b.) die Suspendierug des 
15. gtrter eintretenden Karloficlzolls bis 1. Mai d. J. golelgikhrean 
e Interpellation Albrecht und Genossen (Sd. lautct: „Ist der 
Herr Feicheiamnter bereit, im Hinblick auf den zgeworhnlch Sobre. Preis 
der Kartofjieln und die in weiten Kreiien der deutichen Landwirtschaft herr- 
schende Notlage, die durch den Mangel an Funermitteln hervorgerufen 
wurde, 1. die Anfhebung des am 15. *i M. wieder zur Geltung kommenden 
Narkofie aisole, 2. die #gohn des Zous auf nstrthrste und Mais herbei- 
zuführen 
r rs die Frage des Präsidenten erklärt sich der Stellvertreter des 
Reichskanzlers, Staalesekretär des Reichsomis des Innern Dr. Delbrück, 
bereit, die Interpellation alsbald in. beantworten 
Stoalsiekretär Dr. Delbrück: Beide Juktrpellalionen nehmen einen 
Faden wieder auf, den wir im auspiebig gesponnen haben. 
Frage, ob eine Ermäßigung der golle auj Futtermitiel angängig und ge- 
eignet sei, die Folgen der Türre des Sommers in etwas auszugleichen, hat 
damals in unseren Erörkerungen einen breiten Raum eingenommen. Sie 
wissen aber auch, daß die Regierungen alle Maßregeln ergriifen haben, die 
ihnen durchiührbar und zweckdienlich erschienen. Auf Grund eingehender 
Erwägungen sind aber die verbündeten Regierungen zu dem Ergebnis ge- 
lommen, daß eine geilwetlige Auihebung der Futlermiticlzölle die Schwierig- 
keiten nicht behrben würde. 
Ich möane aber W leststellen, daß seit dem Herbst nichts geschehen 
ist, wos die Silmalion wesentlich verschoben hat. Die Schsngen, die wir 
damots ausgeiprochen haben, haben sich als zurreffend erwieien. Ich wi 
nicht eingrhen auf die Darlegungen, die domals vom Paönretnsg, ge· 
macht wurden. Nur eines will ich berühren: wir haben im Herbst auf 
Grund von Sliaiistiken festgestelt, daß in Deutschland die Vleme an Brot- 
getreide in der Menge gut, in der Lualiläl vorzüglich ansgesallen ist, und 
daß ein Mangel an Brotgetrei ide nicht zu erwarten sei. Wir 
iesunestellt, das die Ernic in Funergerste bei uns besier als in den vorigen 
Jahren ousneiallen. daß die Haferern#te ungünstig war. Auch in Amerika 
ist diese Ernte schiecht geweien. Schlecht bei uns und unseren Nocbbern 
ist die Erme in Düliensüchten und Gemüse gewesen, und vor allem in 
Hackirchten. Wir haben deshalb schon geiogt daß der Ausfall an Kar- 
tosjeln deshalb so bedenklich sei, weil wir den Ausiall schwer aus anderen 
Ländern ergänzen könnrn. Dazu kommt die Unzulänglichteit der Mais- 
ernic, die keinen neunes weren Ersatz für den Narkoffelausjall erworten 
Wir haben anerka daß in verichiedener Nichtung diese schlechte 
Furierernte sehr unduting zmiten könnie im Hinblick auf die Verwüstungen
	        
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