Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Neunundzwanzigster Jahrgang. 1913. (54)

306 Nas Beutsche Reich und seine einzelnen Glieder. (September 2.—6.) 
drine Mathilde von Württemberg, Tochter des Herzogs von Württem- 
berg und seiner zweiten Gemahlin, der Prinzessin Helene zu Hohen- 
lohe-Langenburg, f. 83 Jahre alt. 
2. September. (Kiel.) Der Geologe Geh. Regierungsrat 
Dr. Hippolyt Haas f. 58 Jahre alt, in München. 
4. September. (Sigmaringen.) Trauung des ehemaligen 
Königs Manuel von Portugal mit Prinzessin Augusta Viktoria 
von Hohenzollern. 
4. September. (Berlin.) An Stelle des zurücktretenden 
Generals der Infanterie v. Gündell ist Generalleutnant v. Steuben 
zum Direktor der Kriegsakademie ernannt worden. 
4. September. (Bundesrat.) An Stelle des zurücktretenden 
Dr. Kluegmann wird Geh. Oberregierungsrat Dr. Sieveking, bis- 
heriges reichsländisches Bundesratsmitglied, zum gemeinsamen Ge- 
sandten der Hansastädte und Bundesratsbevollmächtigten ernannt. 
31. August—5. September. (Helgoland.) Teilnahme des 
Herzogs der Abruzzen an den Herbstmanövern und übungen der Flotte. 
5. September. (Breslau.) Prinz Rupprecht von Bayern 
trifft zur Teilnahme an den Kaisermanövern ein. 
6. September. (Potsdam.) Besuch des Königs von Griechenland. 
6. September. (Niedergörsdorf.) Jahrhundertfeier der 
Schlacht von Dennewitz auf dem Gedenkhallenberg. 
Der ehemalige Reichskanzler Fürst Bülow hielt eine Rede, in der 
er nach einem ausführlichen historischen Rückblick auf den Schlachttag, den 
Erfolg Friedrich Wilhelm v. Bülows und die preußischen Siege von 1813 
u. a. noch ausführte: „Die Generation von 1813 begriff, daß das all- 
gemeine Interesse eines Landes nicht aus der Summe der Einzelinteressen 
besteht, sondern über diesen steht. Das war der große Gedanke von Stein 
und Scharnhorst, daß es darauf ankomme, einen möglichst weiten Kreis 
der Bürger eines Staates möglichst fest mit den Interessen und Forderungen 
dieses Staates zu verflechten, damit dem Wert des einzelnen für den Staat 
die Bedeutung des Staats für den einzelnen entspreche und das Band 
nationaler Lebensgemeinschaft alle umschlinge. Das Seitenstück solchen Gemein- 
geistes ist die Notwendigkeit der Unterordnung des einzelnen unter das 
Ganze. Nur Gemeingeist auf der einen Seite, Zucht und Ordnung auf 
der anderen vermögen eine tragfähige Staatsgesinnung hervorzubringen, 
die Geschlossenheit im Staats- und Volksbewußtsein, die gegenüber allen 
Schicksalsschlägen und geschichtlichen Wendungen einem Staat und einem 
Volk die Dauer verbürgt. Die Abschüttelung der Fremdherrschaft war 
überwiegend das Werk von Preußen. Wir erinnern uns daran nicht aus 
Ruhmredigkeit oder Ueberhebung, sondern weil es die historische Wahrheit 
ist. Dieses damals kleine und arme, von Napoleon zerschlagene und aus- 
gesogene Preußen, das kaum fünf Millionen Einwohner zählte, stellte 
300000 Mann ins Feld. Es stellte vor allem den Geist von Scharnhorst 
und Stein, von Blücher und York, von Heinrich von Kleist und Theodor
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.