642 Türkei. (Dezember 16.—27.)
stantinopel und Umgebung liegt, übernehmen, außerdem werde er
Mitglied des Kriegsrates sein.
Das Rundschreiben veröffentlicht ferner das vom 27. November
datierte Jrade des Sultans, welches das am 28. Oktober abgeschlossene Ab-
kommen über die deutsche Militärmission sanktioniert.
16. Dezember. Die Deutsche Orientbank hat von der türkischen
Regierung nominal etwa 400000 Pfund Sterling (8000000 Mark)
sechsprozentiger Schatzbons von 1912 übernommen, womit der Be-
stand der türkischen Regierung an diesen Schatzbons ausverkauft ist.
17. Dezember. Rußland stellte an die Pforte folgende neue
Forderungen: 1. daß das Kommando der Gendarmerie in den arme-
nischen Provinzen russischen Offizieren übergeben, 2. daß die Festungs-
werke der Meerengen nicht weiter befestigt, sondern im gegenwärtigen
Zustande gelassen, 3. daß die in Armenien zu bauenden Bahnlinien
in der Breite der russisch-kaukasischen Bahnlinien ausgeführt werden.
18. Dezember. Der erste Staudamm am Euphrat.
Der Wali von Bagdad hat den Hindujahstaundamm feierlich ein-
geweiht; das Wasser wurde dadurch in den alten Euphratkanal geleitet.
Damit ist die erste Etappe jenes gewaltigen Planes vollbracht, durch den
der englische Ingenieur Sir William Willcooks für Mesopotamien die Frucht-
barkeit des einstigen „Gartens Eden“ wiedergewinnen will.
20. Dezember. Die Pforte hat den Botschafter in London be-
auftragt, Verbandlungen zwecks Ankaufs des brasilianischen über-
dreadnoughts „Rio de Janeiro“ einzuleiten, der in Elswick gebaut
wird, eine Verdrängung von 27500 Tonnen hat und mit 14 zwölf-
und 20 sechszölligen Geschützen armiert ist.
23. Dezember. (Konstantinopel.) Dem englischen Marine-
beirat, Admiral Limpus Pascha, ist der Großkordon des Medschidie-
ordens verliehen worden; die übrigen Offiziere der englischen Marine-
mission wurden mit verschiedenen Klassen desselben Ordens dekoriert.
26. Dezember. (Konstantinopel.) Die Blätter veröffent-
lichen eine Erklärung des Kriegsministers betreffend den neuen
Gesetzentwurf über den Militärdienst.
Der Entwurf führe einen regionalen Militärdienst, für zur Fahne
einberufene Familienernährer eine Unterstützung ihrer Familien und eine
Verminderung der Dauer der Dienstzeit ein, die sich bisher über drei Jahre
erstreckte.
27. Dezember. Der zur deutschen Militärmission gehörige
Oberstleutnant Perrinet v. Thauvenay wurde zum Chef der ersten
Abteilung des Großen Generalstabes, Oberstleutnant v. Feldmann
zum Chef der zweiten Abteilung ernannt.
27. Dezember. Durch ein Irade wird der frühere Beirat des