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römisch-katholisch und nicht orthodox. Unter ihm kamen deutsche Ritter und
deutsche Mönche ins Land, auch deutsche Bürger, die hier Städte grün-
deten. Der Gedanke, daß die Interessen Ungarns mit Deutschland eng ver-
knüpft sind, kam sofort nach Wiederherstellung der ungarischen Verfassung
zum praktischen Ausdruck. Bereits in der ersten Delegationssitzung. die
nach Wiederherstellung unserer althergebrachten Verfassung gehalten wurde.
betonte Koloman Tisza, der Vater unseres jetzigen Ministerpräsidenten,
mein unvergeßlicher ehemaliger Parteiführer, damals aber Führer der Op-
position, daß Oesterreich--Ungarn sich nicht mehr danach sehnen dürfe, in
den deutschen Bund zurückzutreten, daß es aber aufrichtig und mit Som-
pathie die neue Entwicklung Deutschlands verfolgen müsse, wenn auch nicht,
um in einen Staatenbund mit Deutschland ein zutreten, wohl aber, damit
beide als freundschaftliche Verbündete ihre gegenseitigen Interessen überall
unterstützen. Es ist das unvergängliche Verdienst weiland Graf Julius
Andrassys, der sich hierdurch ewige Verdienste um Thron und Vaterland
erworben hat, daß er das Bündnis mit Deutschland abschloß. Diese
Richtung, welche seinerzeit von unseren großen Staatsmännern gegen die
zur Zeit des französisch-deutschen Krieges im Jahre 1870 fühlbar werdende
franzosenfreundliche Strömung mannhaft verteidigt wurde, ist dann zum
Bündunis geworden. Dieses Bündnis hat jetzt seine Bluttaufe erhalten, und
Blut ist der festeste Kitt. So können wir auch heute und noch in ferne
Zeiten mit unerschütterlicher Treue auf das Bündnis hinblicken. Wir
kämpfen mit unseren treuen Verbündeten den Kampf ums Dasein. Kein
Opfer war uns zu groß und wird uns zu groß sein, um einen dauernden
Frieden zu erkämpfen. MWir müssen siegen oder sterben, denn unsere Nieder-
lage würde schmachvolle Knechtschaft bedeuten, und wir werden siegen!
Unsere verbündeten Armeen schreiten von Sieg zu Sieg und ihr unwider---
stehliches Vordringen wird uns Frieden und dann die gesicherte Bürgschaft
einer ungestörten Zukunft bringen. Der Redner schließt: Doch nicht nur
die Völker Ungarns, sondern auch jene der beiden Staaten der Monarchie
gegenseitig haben sich gefunden und verstanden.
8. Sept. Der Grenzverkehr mit der Schweiz, auch die Linie
Feldkirch-Buch, sowie sämtliche Straßenübergänge, werden gesperrt.
10. Sept. Die Regierung erhielt aus Washington die Mit-
teilung, daß der Regierung der Vereinigten Staaten der österreichisch-
ungarische Botschafter I)r. Dumba nicht länger als Botschafter
der K. und K. Regierung in Washington angenehm sei.
Die Erklärung hierfür scheint folgender Brief Dr. Dumbas an den öster-
reichisch-ungarischen Minister des Aeußern zu liefern, der sich nach einer
Meldung englischer Blätter vom 11. September unter den Papieren des
amerikanischen Kriegsberichterstatters Archibald vorgefunden hat, der auf
der Fahrt von New Nork nach Rotterdam in Falmouth von den englischen
Beamten verhaftet und durchsucht wurde: „New Vork, 20. August 1915.
Euer Gnaden! Gestern abend erhielt Generalkonsul v. Nuber das bei-
gesaltete Aide Memoire von dem Chefredakteur des am Ort wohlbekannten
Blattes „Szabadsay“ nach einer vorausgegangenen Konferenz mit ihm und
im Verfolg seiner Vorschläge zur Herbeiführung von Ausständen in den
Kriegswerkstätten der Bethlehem-Stahlwerke von Schwab und ebenso im
mittleren Westen. Dr. Archibald, der Euer Gnaden wohlbekannt ist, fährt
heute um 12 Uhr an Bord der „Rotterdam“ nach Berlin und Wien ab.
Ich benütze diese seltene und sichere Gelegenheit, um den Vorschlag Euer
Guaden geneigtester Erwägung anzuempfehlen. Es ist mein Eindruck, daß