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Das neue gemeinsame Wappen besteht aus den Wappen Oesterreichs
und Ungarns, die durch das kaiserliche Hauswappen verbunden sind. Vor-
läufig werden zwei Kategorien: ein mittleres und ein kleineres Wappen
festgesetzt; die Zusammenstellung eines größeren Wappens wird einem
späteren Zeitpunkte vorbehalten.
Der Armee- und Flottenbefehl lautet:
Es ist mein Wille, daß die Fahne meines Heeres und die Flagge
meiner Kriegsmarine ein staatsrechtlich entsprechendes Sinnbild der auf
der pragmatischen Sanktion beruhenden Verbindung der zwei Staaten der
österreichisch-ungarischen Monarchie darstellen. Ich habe demnach genehmigt.
daß die Fahnen und Standarten des Heeres auf der einen Seite die
Wappen Oesterreichs und Ungarns nebeneinander, verbunden durch das
Wappen meines Hauses und umschlungen von dem Devisenbande „indivisibiliter
###x inseparabiliter“ führen. Auf der anderen Seite befinden sich in der Mine
meine Initialen. In die Ecken sind abwechselnd die Kaiserkrone und die un-
garische heilige Krone gestellt. Fahne und Standarte sind weiß und abwechselnd
von schwarz-gelben und rot--weiß-grünen dreieckigen Flammen umgeben. Die
Kriegsflagge hat in ihrer unveränderten Farbenanwendung in dem Schild
und Wappen „Haus Oesterreich“ das althistorische rot-weiße ungarische Wappen
zu tragen. Durch diese Verfügung wird die opferfreudig zusammenwirkende
Kraft aller Völker der Monarchie, die veredelt ist in dem sieghaften Helden-
mut, den mein Heer und meine Flotte in dem gegenwärtigen Weltkriege
betätigt, auch ein Gedenkzeichen erhalten für fernste Zeiten.
Zu der Fahne und Flagge soll der Kriegsleute Treuschwur immerdar
sich erneuern: mit vereinten Kräften zu schützen und felsenfest zu bewahren
den Verband Oesterreich-Ungarns mit meinem Hause. Die jetzigen Fahnen.
Zeugen aller vielbewährten militärischen Tugenden meines Heeres, ver-
bleiben den Regimentern und werden erst nach Maßgabe der Notwendig-
keit durch die neuen zu ersetzen sein. Vorhandene Fahnenbänder bleiben
in widmungsgemäßer Anwendung. Die neuen Standarten treten nach der
Ansertigung in Gebrauch. Die Kriegsmarine wird an einem noch zu be-
stimmenden Tag zur selben Stunde die Flagge, welche alle ruhmreichen
Traditionen meiner Flotte übernimmt, hissen.
Mit der Durchführung alles hiernach Erforderlichen beauftrage ich
meinen Kriegsminister und meinen Marinekommandanten.
Franz Joseph m. p.
14. Okt. (Russisch-Polen.) Der österreichisch -ungarische
Generalgouverneur Baron Diller in Petrikau veröffentlicht einen
Aufruf in polnischer und deutscher Sprache.
Darin heißt es u. a.: Warschau, Lublin, Cholm und alle anderen
geschichtlichen Sitze Eurer alten Kultur befinden sich in den Händen der
Verbündeten. Wenn das Kriegsglück — worum wir Gott demütig bitten —
nus ferner günstig bleibt, steigt für Euch und Eure heimische Erde eine
neue Aera der freien nationalen Entwicklung und des allseitigen Fort-
schritts herauf. Das siegreiche österreichische Heer kommt zu Euch als
Freund und Beschüter, als Erlöser aus schwerem Mißgeschick, als Schirmer
des Glaubens Eurer Vorfahren, als Verkünder einer besseren Zukunft. Euer
Befinden und Euer Wohlergehen liegt uns am Herzen. Meine schönste
Aufgabe wird es sein, Euch die unbestreitbaren Beweise unserer Fürsorge
und unserer freundschaftlichen Gefühle zu geben. In Eurer Kraft liegt es,
uns wirksam zu unterstützen in der Förderung und Entwicklung Eurer
Verhältnisse, denn Ihr selbst seid berufen zur gemeinschaftlichen Arbeit, welche
das Wiederaufblühen Eures Vaterlandes bezweckt.