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gehörigkeit zur Monarchie die Härte der Zeit über sich ergehen läßt und
die gewaltigen Leistungen meines Heeres durch ihre Standhaftigkeit unter-
stützt. Tun Sie den Bewohnern jener Gegenden meine teilnehmenden Ge-
fühle kund und versichern Sie sie, daß mein väterliches Herz, bauend auf
die Gnade des Herrn, zuversichtlich für sie glücklicheren Tagen entgegen-
harrt, und daß es meine und meiner Regierung stete Sorge sein wird,
auch dort wie anderwärts die Wunden, die der Krieg geschlagen hat, werk-
tätig zu lindern und zu heilen. Franz Joseph.
3. Dez. (Böhmen.) Das Präsidium des Aktionsausschusses der
böhmischen katholischen Parteien überreicht dem Statthalter eine
Kundgebung, in der der unbegrenzten Treue zu Kaiser und König
Ausdruck verliehen wird.
In der Kundgebung heißt es: Der Weltkrieg bildet für uns die haupt-
sächlichste Veranlassung, um vor der ganzen Welt, besonders vor den Feinden
Oesterreichs, durch die mit Opfern an Gut und Blut und Tausenden böh-
mischer Leben bewiesene Treue unsere Ueberzeugung auszudrücken, daß das
Schicksal Oesterreichs unser Schicksal ist.
4. Dez. Auf dem griechischen Dampfer „Spetsai“ werden der
frühere englische Militärattache in Bulgarien, Oberst Napier, und
das englische Parlamentsmitglied Captain Wilson, beide von Athen
kommend, von einem österreichisch-ungarischen UI-Boote zu Gefangenen
gemacht; der von ihnen über Bord geworfene Depeschensack wurde
von dem Unterseeboot aufgefischt und eingebracht.
Aus den hier gefundenen Korrespondenzen werden folgende ver-
öffentlicht:
1. Sir F. Eliott, englischer Gesandter in Athen, an Sir Edward Grey
Athen, den 26. November 1915.
Mit Bezug auf mein Telegramm Nr. 1317# vom heutigen Tage beehre
ich mich, in einer Anlage die Kopie des Schriftstückes zu übermitteln, welches
mein französischer Kollege heute morgen dem Ministerpräsidenten in Gegen-
wart der Vertreter Großbritanniens, Italiens und Rußlands überreicht hat
und welches die Aufstellung der Punkte enthält, bezüglich welcher von der
griechischen Regierung Konzessionen verlangt werden. Mit dem Ausdrucke
meiner vorzüglichen Hochachtung gezeichnet Eliott.
Anlage: 1. Zurückziehung der griechischen Truppen aus der Stadt
Saloniki und Umgebung.
2. Vollständig freies Verfügungsrecht über die Eisenbahnen und
Straßen bis zur Grenze, insbesondere in Richtung Krivolak und Monastir,
damit wir sowohl in der Stadt selbst, als auch in deren Umgebung alle
Maßregeln treffen können, welche zu unserer Verteidigung unumgänglich
notwendig sind, da die Herstellung einer Verteidigungsorganisation im
Raume von Saloniki und vor der Halbinsel Chalkidike von hervorragendster
Wichtigkeit ist, um die Sicherheit der Expeditionstruppen zu gewährleisten.
3. Freiheit zur See, wie z. B. das Recht, Schiffe und Boote in
Territorialgewässern zu visitieren und die feindlichen Unterseeboote, ihre
Operations= und Versorgungsbasen an der Küste und in den Territorial-
gewässern aufzusuchen und zu zerstören. In Anbetracht der schwierigen
Lage, in welche der Rückzug der serbischen Armee gegen Albanien und
Montenegro die Truppen der Alliierten bringen wird, ist es dringend not-
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