Grejbrilannien. (September 22./24.) 829
Kriegsgewinnsteuer wird mit 50 % als Super-Steuer erxtra berechnet
und macht zusammen mit der gewöhnlichen Einkommensteuer 600% des
Nettoverdienstes aus.
Nach einer kurzen Auseinandersetzung, in der die Regierungsvorschläge
allgemein gebilligt werden, nimmt das Unterhaus das Budget in erster
Lesung einstimmig an.
22.24. Sept. (Unterhaus.) Anfragen und Budgetdebatte.
Runciman führt in Beantwortung einer Anfrage aus, die Zahl der
Frauen, die sich in das Kriegsregister eingezeichnet hätten, betrage 110000,
nach Abzug der Unbrauchbaren 59214. Von diesen würden 5511 beschäftigt.
Außerdem seien etwa 115000 Frauen angestellt.
Sir Edward Grey antwortet auf eine Frage, die Bestimmungen des
Berliner Vertrages von 1885 seien ebenso rechtskräftig wie vor dem Kriege.
Er sähe aber keine Aussicht, jetzt das notwendige Einverständnis der Krieg-
führenden zu sichern, um die Neutralitätsklausel des Vertrages anzuwenden.
Bonar Law beantwortet eine Frage dahin, die Gouverneure der
Goldküste und von Dahomey hätten im September 1914 ein vorläufiges
Abkommen abgeschlossen, nach dem die Verwaltung des Togolandes zwischen
beide Gouvernements geteilt worden sei. Das an die Goldküste grenzende
Gebiet samt den Eisenbahnen und Werften werde von Beamten der Gold-
küne verwaltet und militärische Beamte in Lome befehligten die Okkupations-
truppen. Für die Steuererhebung seien Vorbereitungen getroffen worden.
Bonar Law sagt ferner, er habe keine besondere Information über die Ver-
waltung der Staatsländereien, in Privatländereien sänden keinerlei Ein-
griffe statt. Ueber die französische Verwaltung wisse er nichts.
Asquith lehnt es ab, Mitteilungen über Kabinettskommissionen in
Sachen der Rekrutierung oder über die Stärke des Heeres zu machen.
Parlamentsuntersekretär Tennant sagt auf eine Behauptung, daß die
Zahl der Mörser für die Laufgräben in den Dardanellen nicht ausreiche:
Es werden mehr hinausgeschickt werden, sobald sie samt der Munition
fertig sind.
(Minister des Innern Sir John Simon sagt auf eine Anfrage: Die
Mitteilungen über die Explosionen in der russischen Fabrik Ochta wurden.
von der Northeliffepresse ohne Erlaubnis der Zensur veröffentlicht. Ein Straf-
verfahren ist eingeleitet worden.
Kolonialminister Chamberlain erwidert auf eine Anfrage, seit der
Biedereinnahme von Sheikotman hätten bei Aden keine militärischen
Overationen stattgefunden. Ueber Kämpfe in Kamerun lägen seit den
Mitteilungen vom 15. Juni, 18. August und 2. September keine Nachrichten
vor. Die Regenzeit verhindere ein Vorgehen im Dualagebiet. In Ost-
afrika habe sich die militärische Lage nicht geändert. In den letzten zwei
Monaten hätten dort außer Vorpostengefechten keine Kämpfe stattgefunden.
In Nyassaland sei die Lage unverändert. An der Grenze von Rhodesia
fanden Vorpostengefechte statt. Die Deutschen umzingelten Ende August die
Station Saisi, die jedoch entsetzt wurde. — Truppen der pversischen Beludschis
fielen Ende Juni in Richtung Kampur in Britisch-Beludschistan ein,
wurden aber mit schweren Verlusten zurückgetrieben. Seildem fand kein
anderer Einfall statt.
Schatzminister Mac Kenna sagt: Die Budgetrede Lloynd Georges
schätzte vor viereinhalb Monaten die Jahresausgabe für die Flotte auf 146,
für das Heer auf 600, die Vorschüsse an das Ausland auf 200 Millionen
Pfund Sterling. Die Kosten belaufen sich jetzt für die Flotte auf 190, für
das Heer auf 715, für die Vorschüsse an das Ausland auf 423 Millionen