714 Spanuien. (Mai 25. —Juni 26.)
100 Millionen, die aus emittierten Schatzbonds hereinkamen. Läßt man
diese außerordentlichen Eingänge außer Betracht, so ergibt sich ein Ausfall-
um 33 Millionen. Die Ausgaben belaufen sich auf 253 Millionen gegen
228 in der Parallelperiode des Vorjahres, was einer Steigerung um
25 Millionen entspricht.
25. Mai. Die Regierung erklärt sich auch im Kriege Italiens
mit den Zentralmächten neutral.
Im Ministerrat schlägt der Kriegsminister u. a. vor, allen militär-
pflichtigen spanischen Untertanen den Aufenthalt in einem der kriegführenden
Länder zu untersagen.
1. Juni. Ministerpräsident Dato sieht sich infolge von Mani-
festationen, die in Madrid stattfanden, veranlaßt, von neuem zu
erklären, daß das Kabinett, unterstützt von der öffentlichen Meinung,
strikte Neutralität aufrechterhalten und die Regierung jede Art
von Kundgebungen sofort unterdrücken werde.
Spanien werde weiter fortfahren, soweit es die Umstände erforderten,
seine Militärmacht zu vermehren. Diese Bemühungen hätten keinen offen-
siven Zweck, sondern geschähen, um jeden Angriff gegen spanisches Gebiet
abzuschlagen, der übrigens nicht vorauszusehen wäre. Dato dementiert bei
dieser Gelegenheit die Behauptung, daß sich in Spanien Agenten auphielten,
die eine Intervention betrieben.
7. Juni. Nach einer Meldung aus Kairo werden die spanischen
Konsuln mit der Vertretung der Interessen der Osterreicher und
Ungarn in Agypten betraut.
10. Juni. Infolge der letzten Unruhen und Kundgebungen für
und gegen eine Intervention ordnet die Regierung an, es seien die
strengsten Maßnahmen zur Wahrung der Neutralität durch-
zuführen.
Die Republikaner und die Sozialisten der Reformpartei fordern die
Aufhebung des Verbotes von politischen Versammlungen, welches von der
Regierung zur Vermeidung interventionistischer und neutralistischer Kund-
gebungen erlassen worden ist. Der Ausschuß der sozialistischen Republikaner
beschloß, die schnellste Einberufung der Cortes zu fordern, um die not-
wendigen Maßnahmen zu erörtern.
22. Juni. Ministerpräsident Dato überreicht wegen Scheiterns
der Anleihe dem König das Rücktrittsgesuch des Ministeriums.
25. Juni. Der König erneuert dem Ministerpräsidenten Dato
seine Vertrauenserklärung.
Dato behält die Leitung der Geschäfte mit den gleichen Ministern
und ohne Aenderung in der Besetzung der Portefeuilles.
26. Juni. Der Ministerrat ermächtigt den Finanzminister
Bugallal, mit der Bank von Spanien eine Obligationen-
anleihe abzuschließen bis zum Betrage von 150 Millionen, in
der durch das Budget zugelassenen Form.