Grofbritannien. (November 13.) 865
Rußland bestimmt wird, und daß die Friedensbedingungen für uns so sein
müssen, wie es Asquith am 9. November 1914 auseinandersetzte. Es ist
sehr erwünscht, daß ein für allemal eingesehen wird, daß dieser Beschluß so-
wohl von der Regierung als Ganzem als auch von den einzelnen Mit-
gliedern der Regierung sowie vom Volke gefaßt worden ist.
Abg. Cooper fragt, ob Lord Haldane teilgenommen habe an der Ver-
waltung des Ministeriums des Aeußern und, wenn ja, in welcher Eigen-
schaft dies geschehen sei. Grey antwortet: Ich bedaure, daß in der letzten
Zeit eine Gelegenheit sich nicht geboten hat, von den Diensten des Lord
Haldane auf dem Auswärtigen Amte zu profitieren. Ich wünsche diese
Gelegenheit zu ergreifen, um zu erklären, daß Lord Haldane niemals
irgendwelchen Anteil an der Arbeit des Ministeriums des Aeußern gehabt
datte, weder vor noch während des Krieges, ohne daß dies unter vollem
Mitwissen und unter Zustimmung geschehen sei und in besonders wichtigen
Angelegenheiten mit der Bevollmächtigung des ersten Ministers und der
Persönlichkeiten, die in erster Linie verantwortlich sind. Persönlich betrachte
ich seinen Austritt aus der Regierung als einen sehr großen Verlust für
den öffentlichen Dienst des Landes. Ich habe dem ersten Minister zurzeit
ebenfalls meinen Wunsch zu erkennen gegeben zurückzutreten, und wenn
damals nicht eine Krise in den öffentlichen Angelegenheiten geherrscht hätte,
so hätte ich meinen Rücktritt ausgeführt. Wenn Lord Haldanes Dienste
für irgendwelche öffentliche Arbeiten, für die ich verantwortlich bin, ver-
jügbar sind, so würde ich dies im öffentlichen Interesse für nützlich halten.
Cooper fragt den ersten Minister weiter, ob Lord Haldane auch an
der Verwaltung des Kriegsministeriums teilgenommen habe und,
wenn ja, in welcher Eigenschaft und seit wann. Die Antwort des ersten
Ministers lautet verneinend.
13. Nov. Sir Winston Churchill erklärt seinen Austritt aus
dem Kabinett.
Zur Begründung schrieb Churchill folgenden Brief an Asquith:
Als ich von der Admiralität zurücktrat, habe ich in Ihr Ersuchen ein-
gewilligt, als Minister ohne Portefeuille weiter an der Arbeit des Kriegs-
rats teilzunehmen, um meine Kenntnis der laufenden Operationen dem
neuen Ministerium zugute kommen zu lassen. Die Ratschläge, die ich ge-
geben habe, sind in den Akten der Kommission für die Reichsverteidigung
enthalten und in dem Memorandum, das ich dem Kabinett gesandt habe.
Ich lenke hierauf Ihre Aufmerksamkeit. Ich stimme vollständig der Bildung
eines kleinen Kriegsrates zu und habe Ihren Plan, den Sie mir vor sechs
Wochen mitgeteilt haben, mich in diesen Kriegsrat aufzunehmen, sehr ge-
billigt. Ich habe damals bereits vorausgesehen, daß Sie Schwierigkeiten
mit der Zusammenstellung dieses Kriegsrates haben werden. Obgleich ich
absolut nicht bedauere, daß eine Aenderung Ihres Planes eingetreten ist.
hat diese Aenderung jedoch die natürliche Folge, daß meiner Arbeit an
der Regierung ein Ende gesetzt wird. Mit dem Wissen, das ich von dem
gegenwärtigen Zustande besitze, kann ich nicht als Teil der ausführenden
Macht die allgemeine Verantwortung für die Kriegspolitik übernehmen,
ohne daß ich zu gleicher Zeit beteiligt bin an der Führung und der Kon-
trolle. Selbst wenn Beschlüsse prinzipieller Art in vollständig richtiger Weise
gefaßt werden, so sind doch die Eile und die Art, in der sie ausgeführt
werden, Faktoren, die das Resultat bestimmen. Ich fühle mich nicht im-
stande, in den gegenwärtigen Beitverhältnissen in einer gut bezahlten
Arbeitslofigkeit zu verharren. Ich ersuche Sie, dem König mein Entlassungs-
gesuch zu unterbreiten. Ich bin Offizier und stelle mich ohne Vorbehalt
55