Frankreich. (März 26.— April 1.), 903
phischen Lage Deutschlands nicht vollständig angewandt werden können. Als
Entgegnung auf die deutsche Bekanntmachung, daß Deutschland die Ge-
wässer um Großbritannien und die französische Küste längs des Aermel-
kanals als Kriegsgebiet betrachte (was sich sowohl gegen die neutralen
Staaten als die Alliierten wende), mußten die Alliierten Maßnahmen
suchen, um alle Seeverbindungen Deutschlands zu unterbrechen, wobei,
soweit möglich, die berechtigten Interessen der neutralen Staaten und die
Gesetze der Menschlichkeit gewahrt bleiben. Ferner wird dargelegt, daß die
Maßnahmen, welche durch das Dekret vom 13. März bekanntgegeben wurden,
den Feind bedeutender Hilfsquellen berauben, die Rechte der neutralen
Staaten schonen und Privateigentum nicht treffen werden. Es wird der
Hoffnung Ausdruck gegeben, daß die Bundesregierung einen Vergleich ziehen
werde zwischen den unqualifizierbaren Gewalttätigkeiten, womit Deutschland
die neutralen Staaten bedrohe, und den unerhörten Verbrechen, welche schon
an Neutralen verübt worden sind, und andererseits zwischen den von den
Alliierten getroffenen Maßnahmen, welche die Gebote der Menschlichkeit
und die Rechte Privater achten. In Würdigung dieser Sachlage werde die
Bundesregierung zweifellos anerkennen, daß die getroffenen Maßnahmen
die strikten Rechte der Kriegführenden nicht überschreiten. Die Antwort
schließt mit der Zusicherung, daß die französische Regierung niemals be-
absichtigt habe, die Aktion der Kriegsschiffe gegen feindliche Waren über
die europäischen Meere einschließlich des Mittelmeers auszudehnen.
26. März. Der Minister des Innern macht im Budgetausschuß
die Mitteilung, daß insgesamt 1700 Deutschen, Österreichern und
Ungarn Berechtigungsscheine zum Aufenthalt in Frankreich während
der Dauer des Krieges bewilligt wurden.
600 Deutschen, Oesterreichern und Ungarn wurde die bereits erteilte
Bewilligung wieder entzogen, da sie keine Söhne in der Armee haben, noch
früher in der Fremdenlegion mehrjährige Dienste leisteten, noch wegen
Verkrüppelung 2c. dienstuntanglich sind. In 58 Internierungslagern sind
augenblicklich etwa 7500 Deutsche und 4600 Oesterreicher und Ungarn unter-
gebracht.
27. März. (Senat.) Annahme der Gesetzentwürfe betr. Er-
höhung des Ausgabetrages der Staatsschatzscheine auf 4½ Mil-
liarden und betr. Einführung des Kriegskreuzes.
30. März. Der Senat stimmt dem bereits von der Kammer an-
genommenen Gesetzantrag betr. Vorschüsse an die befreundeten respek-
tive verbündeten Länder Serbien, Belgien, Montenegro und Griechen-
land zu.
1. April. General Joffre begibt sich ins belgische Haupt-
quartier.
1. April. Die Kammer nimmt die Vorlage betr. Ausmusterung
des Rekrutenjahrgangs 1917 mit einem Zusatzantrag der Linken
an, wonach die Einberufung des Jahrgangs 1917 nur auf Grund
eines neuen Gesetzes erfolgen kann.
Vor der Abstimmung über die Gesamtvorlage erklärt Dep. Vaillant
im Namen seiner Partei, die Sozialisten scheuten kein Opfer, das notwendig