Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Einunddreißigster Jahrgang. 1915. Zweite Hälfte. (56b)

910 Frankreic. (Juni 3.—5.) 
Heeres des Deutschen Kaisers in Paris zufrieden geben. Wir begingen im 
August einen Wahnsinn, für den es kein Heilmittel gibt. 
Hierzu bemerkt „La Gazeta Militar“: Caillaux wird leichtverständ- 
liche Gründe haben, dieses Bekenntnis abzuleugnen, wenn seine Regierung 
ihn zur Rechenschaft zieht. Für uns genügt die unantastbare Quelle des 
hohen brasilianischen Würdenträgers, die über allem Zweifel steht. 
3. Juni. (Kammer.) Finanzminister Ribot bringt eine Gesetzes- 
vorlage ein betr. die Eröffnung neuer provisorischer Kredite 
für die Monate Juli, August und September 1915. 
Die geforderten Kredite betragen 5939978270 Franken, davon ent- 
fallen 5605630 133 Franken auf das Generalbudget. In dem Berichte 
Ribots ist gleichfalls eine Aufstellung aller Ausgaben Frankreichs seit Kriegs- 
ausbruch enthalten, die insgesamt und einschließlich der Ergänzungskredite 
für das Rechnungsjahr 1914 24 Milliarden Franken betragen. Abgesehen 
von den Mobilmachungs= und Requirierungskosten, die gänzlich auf den 
August entfallen, betragen im Durchschnitt die Monatsausgaben vom August 
bis Dezember 1914 1340 Millionen, im ersten Halbjahr 1915 1665 Mil- 
lionen monatlich und im dritten Vierteljahr 1915 1870 Millionen monat- 
lich. Dieser letzte Monatsbetrag wird durch Zuschlagskredite wahrscheinlich 
noch erhöht werden. 
Die Gesamtausgaben bis zum 30. Juni 1915 betragen für Heer 
und Marine 16238015171 Franken, für die Staatsschulden 427051618 
Franken, für die Unterstützung der Familien der Mobilisierten und Flücht- 
linge usw. 2318 812 420 Franken, für den Ankauf von Lebensmitteln zwecks 
Verproviantierung der Zivilbevölkerung 186800000 Franken und für die 
übrigen Ausgaben des Staates etwa zwei Milliarden Franken. Die 
Militärausgaben sind von 850 Millionen monatlich auf 1300 Millionen 
gestiegen, besonders infolge der zunehmenden Stärke der Heeresbestände, 
der Verstärkung der Kampfmittel und Ausdehnung der Operationen im 
Orient. Die Ausgaben für Unterstützungen haben sich von 68 auf 154 Mil- 
lionen Franken monatlich erhöht. 
Die Ausgaben des Staatsschatzes zwischen dem 1. August 1914 
und dem 15. Mai 1915 betrugen 12610 Millionen Franken, die Einnahmen 
12321 Millionen Franken. Die Einnahmen des Staatsschatzes setzten sich 
folgendermaßen zusammen: Nationalverteidigungsschatzscheine 5243, Zeich- 
nungen in Bargeld oder Nationalverteidigungsschatzscheinen auf kurzfristige 
Obligationen 1104, Einzahlungen auf 3½ proz. Rente 449, Vorschüsse von 
der Bank von Frankreich und der Bank von Algerien 5525 Millionen 
Franken. 
4. Juni. Im Senat wird ein Antrag Henry Bérengers betr. 
die Aufhebung der Engagements, die nichtnaturalisierte Angehörige 
von im Kriege mit Frankreich und seinen Verbündeten sich befind- 
lichen Nationen seit dem 1. August 1914 in der französischen Armee 
als Fremdenlegionäre abgeschlossen haben, angenommen. 
5. Juni. Die Kammer beginnt die Beratung des Antrags 
Dalbiez gegen die „Drückeberger“ (Embusgués). 
Im Namen der Armeekommission befürwortet der Berichterstatter 
Paté den Antrag, der bis in die kleinsten Einzelheiten dem Kriegsminister 
Anweisungen und Vollmachten gibt zum Ersatz aller militärtauglichen Per- 
sonen in der Verwaltung der Armee und Marine und in der Kriegsindustrie
	        
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