724 Großbritannien. (Januar 10.)
daher ohne Verzug einige vorläufige Beobachtungen mitzuteilen, von
denen ich vertraue, daß sie helfen werden, Klarheit zu schaffen und einige
Mißverständnisse auszuräumen, die vorhanden zu sein scheinen.
Lassen Sie mich Ihnen sogleich sagen, daß wir durchaus den höchst
freundschaftlichen Geist der Note anerkennen, auf den Ew. Exzellenz Bezug
nehmen, und daß wir wünschen, in demselben Geiste und in der Ueber-
zeugung zu antworten, daß, wie Ew. Exzellenz feststellen, Freimut am besten
dazu dienen wird, die herzlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern
aufrechtzuerhalten.
Die Regierung Sr. Majestät stimmt von Herzen dem Grundsatz zu,
der von der Regierung der Vereinigten Staaten verkündet wird, daß ein
kriegführender Staat, wenn es sich um den Handel zwischen Neutralen
handelt, sich nicht einmischen sollte, außer wenn solche Einmischung not-
wendig ist, um die nationale Sicherheit des Kriegführenden zu schützen, und
dann nur in dem Maßze, in welchem dies notwendig ist. Wir werden uns
bestreben, unser Vorgehen innerhalb der Grenzen dieses Grundsatzes zu
halten unter der Voraussetzung, daß es unser Recht einbegreift, ein zuschreiten,
wenn solches Einschreiten geschieht nicht gegenüber dem bona-fide-Handel
zwischen den Vereinigten Staaten und einem anderen neutralen Lande,
sondern gegenüber dem Handel in Konterbande, die für des Feindes Land
bestimmt ist. Und wir sind bereit, wo immer unser Vorgehen ungewohnter-
weise diesen Grundsatz verletzt, die Sache wieder gutzumachen.
Wir glauben, daß viel Mißverständnisse bestehen in bezug auf die
Ausdehnung, in der wir in Wirklichkeit uns in den Handelsverkehr ein-
gemischt haben. Die Note Ew. Exzellenz scheint die Regierung Sr. Majestät
verantwortlich zu halten für die gegenwärtige Lage des Handels
mit neutralen Ländern. Und es wird behauptet, daß durch das Vor-
gehen der Regierung Sr. Majestät den Erzeugnissen der großen Industrien
der Vereinigten Staaten seit lange bestehende Märkte in europäischen Ländern
entzogen worden sind, die, obwohl neutral, doch mit dem Kriegsgebiet zu-
sammenhängen. Solch eine Wirkung liegt weit von der Absicht der Regierung
Sr. Majestät, und sie würde es außerordentlich bedauern, wenn die Wirkung
durch ihr Vorgehen verschuldet wäre.
Ich bin nicht in der Lage gewesen, vollständige oder schlüssige Zahlen
zu erhalten, die den Stand des Handels mit diesen neutralen Ländern aus
der jüngsten Zeit anzeigen, und ich kann daher nur bitten, daß man weiterhin
die Frage prüfen möge, ob der Handel der Vereinigten Staaten mit diesen
neutralen Ländern wirklich so ernstlich in Mitleidenschaft gezogen worden ist.
Die einzigen Zahlen über den Gesamtumfang des Handels, die ich gesehen
habe, sind diejenigen für die Ausfuhr von Newyork im Monat November 1914,
und sie lauten folgendermaßen, verglichen mit den Zahlen im November 1913:
Ausfuhr von Newyork nach November 1913 ]November 1914
Dänemok')')k 558000 Lstt.0 Lstr.
Schweedeen 377000 „ 2858000 „
Norwegeen 477000 „ 2318000 „
Italn 2971000 „ 4781000 „
Holland 4389000 „ 3960000 „
Es ist richtig, daß die *7 nefuhren in Baumwolle gefallen sein können,
wofür die Zahlen von Newyork ja keinen Anhalt geben, aber die Regierung
Sr. Majestät ist sehr bedacht gewesen, sich in den Handel mit Baumwolle
nicht einzumischen, und sein Platz auf der Freiliste ist gewissenhaft beachtet
worden.