1004 Nämische Kurie. (Februar 11.— Mai 27.)
Feinde besetzt sehen, rate er ab, die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ord-
nung zu verhindern und dadurch ihre Lage zu verschlimmern. Der Papft
schließt, indem er die Notwendigkeit hervorhebt, inständige und demütige
Gebete zum Herrn zu senden und sich zu vergegenwärtigen, daß der Friede
nicht ohne den göttlichen Willen die Welt verlassen habe. Gott gestatte, daß
die Menschen, die alle ihre Gedanken auf irdische Dinge gegründet hatten,
sich gegenseitig durch Verwüstungen bestrafen. Andere Ereignisse kämen
hinzu, um die Menschen zu zwingen, sich unter die gewaltige Hand Gottes
zu demütigen, so der jüngstvergangene Tag, von dem jedermann wisse, wie
furchtbar und voller Trauer er gewesen sei. Der Papst fordert zu öffent-
lichen und privaten Gebeten auf und zur Teilnahme an den zwei für ganz
Europa für den 7. Februar und für die übrigen Katholiken der Welt für
den 27. März anbefohlenen feierlichen Bußgottesdiensten. Der Papst kündigt
an, daß er den ersteren selbst in der Basilika St. Peter beiwohnen werde.
Endlich drückt der Papst den Wunsch aus, daß durch Vermittlung der heiligen
Jungfrau der Friede erlangt werde und daß Jefus Christus von neuem
der Welt erscheinen möchte und dann festen Wohnsitz unter ihnen nehme.
11. Febr. Zum General des Jesuitenordens wird der Pole
P. Wladimir Ledochowski gewählt.
21. März. Das Konkordat zwischen Serbien und dem Heiligen
Stuhl wird auf dem Staatssekretariat ratifiziert.
10. April. Erlaß des Kardinals Gaspari wegen eines Gebets
um den Frieden. Maiandachten.
Der Papst hat beschlossen, veranlaßt durch den Wunsch, die Andacht
zur heiligen Jungfrau, welcher der Monat Mai geweiht ist, zu erhöhen
und im Vertrauen darauf, daß durch die Vermittlung der Mutter Gottes
und der Friedenskönigin das Ende des jetzigen leidvollen Krieges baldigst
erreicht werden kann, daß in der ganzen katholischen Welt während
der Maiandachten ein Gebet um den Frieden verrichtet werde,
das der Papst selbst verfaßt hat.
27. Mai. Der „Osservatore Romano“ veröffentlicht folgendes
Schreiben des Papstes an den Dekan des heiligen Kollegiums, Kar-
dinal Serafino Vanutelli:
Wir hatten die Absicht, für die ersten Tage des Monats Juni ein
Konsistorium einzuberufen, um für die Bedürfnisse verschiedener Kirchen,
die gegenwärtig ohne Leiter sind, Vorsorge zu treffen und auf diese Weise
Gelegenheit zu schaffen, uns mit dem heiligen Kollegium der Kardinäle
über weitere schwerwiegende und dringende Fragen betreffend die Kirchen-
regierung zu besprechen. Leider haben sehr schmerzliche Ereignisse uns ver-
hindert, dies zu tun. Der Papst erinnert sodann an seine erste Enzyklika,
welche die Regierungen der kriegführenden Nationen ermahnte, ihren Völ-
kern den Frieden wiederzugeben, und fährt fort: Allein die Stimme
des heiligen Vaters wurde nicht gehört. Der Krieg fährt fort, Europa
mit Blut zu beflecken; man scheut sich sogar nicht einmal, zu Lande
und zur See Angriffsmittel zu verwenden, die den Gesetzen der Mensch-
lichkeit und dem Völkerrecht widersprechen. Damit noch nicht genug, hat
der furchtbare Brand auch auf unser inniggeliebtes Italien übergegriffen
und läßt leider auch für dieses die Zeit der Tränen und Mißgeschicke be-
fürchten, die gewöhnlich jeden Krieg begleiten, auch einen glücklichen. Wäh-
rend unser Herz angesichts so vieler Leiden blutet, haben wir nicht auf-