1012 Helsien. (August 6.—23.)
ischen Behörden trafen, um zu verhindern, daß die bürgerliche Bevölkerung
ich an den Feindseligkeiten beteiligte. Das Graubuch umfaßt 123 Schrift-
stücke. Nr. 51 und 52 sind Berichte, die Baron Beyens am 21. Sev-
tember 1914 aufgesetzt hat, um die am 4. August mit dem Staatssekretär
v. Jagow und am 5. August mit Unterstaatssekretär Zimmermann gepflogenen
Unterredungen zu erläutern. Der letzte Teil der Veröffentlichung enthält
Erwiderungen der belgischen Regierung gegen die von deutscher Seite er-
hobenen Anschuldigungen wider Belgien, englisch-belgische Militärabkommen,
Greuel von Belgiern gegen deutsche Gefangene verübt betr., usw.
6. Aug. König Albert erhält vom König Georg V. von
England folgendes Telegramm:
Anläßlich der Wiederkehr des Tages, an dem mein Land gezwungen
wurde, zu den Waffen zu greifen gegen eine Macht, die den Krieg einer
Konferenz vorzog, und die freventlicherweise ihre aus den Verträgen sich
ergebenden Verpflichtungen verletzte, wünsche ich Ihnen meine Ueberzeugung
auszudrücken, daß unsere Anstrengungen uns zu einem siegreichen Ausgang
führen werden, und Sie meiner vollkommenen Mitwirkung sowie meines
eigenen und meines Volkes Entschlusses zu versichern, einig mit unseren
tapferen Truppen den Krieg fortzusetzen, bis er zu unserer Befriedigung
beendet und der Friede gesichert werden kann. gez. Georg V.
Der König der Belgier sendet folgendes Antworttelegramm:
Ich spreche Ihnen meine lebhafte Dankbarkeit aus für das Telegramm,
das Sie mir gesandt haben, und meine unerschütterliche Ueberzeugung, daß
die Anstrengungen der verbündeten Armeen zu einem auf den Triumph der
Gerechtigkeit gegründeten Frieden führen werden. Belgien, das sich vorerst
geopfert hat, um seine Ehre zu retten und den Verträgen, die seine Existenz
und das Gleichgewicht Europas begründet, treu zu bleiben, wird fort-
fahren, seine Pflicht bis ans Ende zu erfüllen trotz der Leiden, denen es
unterworfen war. Ihre neue Beteuerung der Sympathie rührt mich tief,
und ich gebe Ihnen die Versicherung meiner ergebenen Anhänglichkeit.
gez. Albert.
21. Aug. Militärische Ernennungen des Königs Albert.
König Albert ernennt den bisherigen zweiten Generalstabschef General=
major Wielemans zum Generalstabschef; der Oberst Marchovelette,
der seit mehreren Monaten die belgische Armee im französischen Großen
Hauptquartier vertritt, wird vom Kriegsminister Brocqueville zur Leitung
seines Militärkabinetts berufen und zum General ernannt.
22. Aug. Die Rückwanderung der belgischen Flüchtlinge
nimmt einen großen Umfang an.
Bei Beginn des Vahres befanden sich in Holland noch 500000 Belgier.
Jetzt ist ihre Anzahl auf weniger als 100000 zusammengeschrumpft.
22. Aug. Verordnung des Generalgouverneurs.
Die Protestfristen und sonstige zur Wahrung des Regresses bestimmte
Rechtshandlungen, ebenso die Bestimmungen über Zurückziehung von Bank.
guthaben werden bis zum 30. September verlängert.
23. Aug. Der König besichtigt in Begleitung des Präsidenten
Poincaré, Millerands und Joffres die französische Front an
der Aisne, der Oise, der Somme, die Stellungen bei Lunpille,
beim Grand Couronné bei Nancy, sowie verschiedene Stützpunkte.