ürkei. (Ofltober õ. — 19.) 1161
Bevölkerung der an den Kaukasus grenzenden Provinzen und die großen
materiellen Opfer, die sie freudig darbrachten, um den Bedürfnissen des
Heeres zu genügen. Er hebt den großen Andrang von Kriegsfreiwilligen
aus dieser Gegend hervor. Ein Abgeordneter des Jrak beschreibt die
Kriegsereignisse auf der mesopotamischen Front und erklärt, wie es Eng-
land gelang, Bassora zu besetzen, indem es sich schon vor der türkischen
Mobilmachung durch die Sendung von Rriegsschiffen vor Mokummera vor-
bereitete. Aber seine Absicht, gegen Bagdad und vielleicht Mossul schnell
vorzurücken, scheiterte an dem Heldenmute der türkischen Armee. Unsere
Truppen wurden stark durch die einheimischen Krieger unterstützt, die be-
sonders seit der Verkündung des Heiligen Krieges ermutigt zur Fahne des
Kalifen eilten, um den Irak zu schützen. Achtzig= bis hundertjährige Ulemas
verbrachten Tag und Nacht unter Zelten. Sogar Frauen beteiligten sich an
den Kämpfen. Vierzig unter ihnen wurden getötet oder verwundet. Der
Jrak beweist somit, daß er ewig und unerschütterlich dem Kalifen und
osmanischen Thron verbunden bleiben wird. Zum Schluß fordert ein geist-
licher Abgeordneter die Mitglieder des Hauses unter brausendem Bei-
fall auf, ihre Huldigungen für das Heer und die Regierung darzubringen,
und spricht seine Wünsche aus für den endgültigen Sieg.
5. Okt. Die Regierung beschließt, in Bern einen außerordent-
lichen Gesandten zu beglaubigen.
Fuad Selim Bei wird zum bevollmächtigten Minister daselbst ernannt.
9. Okt. Der Botschafter der Vereinigten Staaten in Konstanti-
nopel, Mr. Morgenthau, soll Schritte der Washingtoner Regie-
rung angekündigt haben, falls die „Armeniermorde"“ nicht aufhörten.
10. Okt. (Kammer.) Das Gesetz betr. die Verlängerung des
Moratoriums bis zum 1. Januar 1916 wird angenommen.
11. Okt. Der Mailänder „Sccolo“ meldet aus London, daß die
Heeresleitungen in Frankreich und England die Notwendigkeit der
Einstellung der Operationen auf Gallipoli in Erwägung ziehen.
13. Okt. Kriegsminister Enver Pascha richtet anläßlich der Be-
setzung der von der Türkei abgetretenen Gebiete durch die bulgari-
schen Behörden an den bulgarischen Ministerpräsidenten Nadoslawow
ein Telegramm.
Er versichert ihn darin, die Türkei habe diese Gebiete an Bulgarien
in dem festen Glauben abgetreten, daß die Freundschaft zwischen der Türkei
und Bulgarien von Dauer sei. Das von der ottomanischen Regierung ge-
brachte Opfer bedeute eine neue Aera auf dem Balkan.
19. Okt. Der türkische Botschafter in Berlin sprach sich über
die armenischen Ereignisse aus:
Die Türkei bedauere, wenn in Armenien Grausamkeiten vorgefallen
seien, weise aber jede Verantwortung daran zurück. Die Armenier glaubten,
daß Rußland siegen werde. Sie erhielten russische Gewehre und organisierten
Gruppen, um die Mohammedaner auszurotten. Sie fingen in der Provinz
Wan damit an. Dort wurde jeder Mohammedaner getötet und das Schlachten
dauerte, bis die türkischen Truppen die Ordnung herstellten. Die Türken
hielten es daher für nötig, alle Mohammedaner nach Mesopotamien zu