1186 Bulgarien. (November 13. — Dezember 10.)
gegen ein, daß sich in Griechisch-Mazedonien französische und eng-
lische Truppen aufhalten.
13. Nov. Generalfeldmarschall Mackensen verfügt, daß die
gesamte den Serben abgenommene Kriegsbeute Bulgarien zu-
kommen soll.
15. Nov. Ein Abkommen über Schaffung einer neutralen
Zone an der griechisch-bulgarischen Grenze wird zwischen
der bulgarischen und griechischen Heeresleitung unterzeichnet.
21. Nov. Der Finanzminister Tontschew beendet in Berlin
die Verhandlungen über eine Anleihe.
Deutsche Banken gewähren Bulgarien einen Vorschuß, der später in
eine Anleihe umgewandelt werden soll.
26. Nov. Unter Hinweis auf die Dresdener Konferenz über
die künftigen wirtschaftlichen Beziehungen der Zentral-
mächte und ihrer Verbündeten erklärt Arbeitsminister Petkomw
dem Vertreter von Wolffs Telegr. Bur.:
Alle Bulgaren haben jetzt erkannt, daß Rußland sie nur befreit habe,
um bereitwillige Diener seiner Eroberungssucht aus ihnen zu machen.
Bulgarien verfolgt keine uferlosen Pläne. Es erstrebt nur die Verwirk-
lichung seiner nationalen Einheit und die Sicherung seiner staatlichen Un-
abhängigkeit und wünscht seine Politik nur nach seinen eigenen Interessen
zu gestalten. Das bulgarische Volk ist jetzt einig darüber, daß es seine
politischen und wirtschaftlichen Interessen am besten im Anschluß an die
Zentralmächte wahren kann. Die Aufgabe der Dresdner Konferenz, was
Bulgarien anlangt, hätte darin zu bestehen, die Vorbedingungen für eine
wirtschaftliche Annäherung Bulgariens an die Zentralmächte zu schaffen.
Es kann sich jetzt, während die Wafsfen sprechen, naturgemäß noch nicht um
die Festlegung von Einzelheiten handeln. Der Zweck der Besprechungen
ist vielmehr nur Fühlungnahme zwischen den Vertretern der beteiligten
Staaten und Aeußerung über die Auffassung, die sie über die Art und den
Umfang der zu treffenden Abkommen haben.
Was sein eigenes Ressort betrifft, erklärt Petkow, daß sich den Zentral-
mächten ein großes Feld für wirtschaftliche Betätigung eröffne. Bulgarien
brauche Straßen und Eisenbahnen und bedürfe fremder Kapitalien, um die
wirtschaftlichen Kräfte voll entfalten zu können. Bulgarien werde gern den
deutschen Kapitalisten, Kaufleuten und Ingenieuren seine Pforten öffnen, da
es von ihrer Tätigkeit eine Stärkung seiner eigenen Volkswirtschaft erhoffe.
Diese Gemeinsamkeit der Interessen bilde die beste Bürgschaft für ein gutes
und fruchtbares Zusammenwirken Bulgariens mit den Zentralmächten.
7. Dez. Telegrammwechsel zwischen den Bürgermeistern von
Sofia und Wien anläßlich der Niederwerfung der Serben.
10. Dez. Der Vizepräsident der Sobranje Momtschilow
richtet aus Anlaß der großen Erfolge der bulgarischen Armee
über die Engländer und Franzosen nachstehendes Telegramm
an den König: