Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Einunddreißigster Jahrgang. 1915. Zweite Hälfte. (56b)

1196 Kumänien. (Oktober 24.—November 28.) 
Lage und die von Rumänien zu befolgende Politik gesprochen hatten, der 
Beschluß gefaßt wird, daß die Liga zur Politik des Königs und der Re- 
gierung volles Vertrauen habe, da sie die Interessen des Landes vereinc. 
24. Okt. (Bukarest.) Eine öffentliche Versammlung der Unio- 
nistischen Föderation faßt nach kurzen Reden der Führer der 
Bewegung folgende zum Krieg drängende Entschließung: 
Die versammelten Bürger des Landes weisen auf die Gefahr hin, in 
der sich das Land befindet, das sich von seinen Feinden jenseits der Kar- 
pathen und der Donau hat einkreisen lassen, ohne sein Schwert in die 
Wagschale zu werfen. Wir erklären für Verräter an der Nation alle, die 
offen oder geheim selbst oder durch andere eine Politik unterstützen, die 
gegen die Interessen und die Ideale des Landes gerichtet ist, ferner jene, 
die zur ungarisch-deutsch- bulgarischen Gruppe, wenn auch nur durch end- 
gültige Aufrechterhaltung der Neutralität, hinneigen, und verlangen von 
allen Rumänen unter allen Umständen, daß sie sie jetzt und später als Ver- 
räter behandeln. Wir verlangen von der Regierung die Mobilisierung der 
rumänischen Armee und den sofortigen Eintritt in eine Aktion, um die 
Verbindung zwischen Deutschen, Ungarn und Bulgaren zu verhindern, eine 
Verbindung, die wir als eine Gefahr nicht nur für unsere berechtigten 
Forderungen, sondern selbst für unseren Bestand ansehen. 
Ende Okt. Ungarische Blätter melden, daß russische Kriegs- 
schiffe die die Donaufahrt zur Unterstützung Serbiens mit Waffen und 
Munition machen wollten, in Turn-Severin angehalten wurden. 
(S. das Nähere Beck'sche „Chronik des Deutschen Krieges“ Bd. X S. 172 fl.) 
5. Nov. Fünfzig Professoren der Universität Bukarest ver- 
öffentlichen eine Kundgebung, die den Eintritt Rumäniens in den 
Krieg gegen die Mittelmächte verlangt. 
23. Nov. Das Parlament wird auf den 28. November zur 
ordentlichen Tagung einberufen. 
26. Nov. Die Kammergruppe der Unionistischen Föderation 
unter Leitung von Jonescu und Filipescu beschließt, alle Fragen 
über die inneren Verhältnisse und die auswärtige Lage in der be- 
vorstehenden Kammersitzung als dringend zu beantragen. 
27. Nov. „Liga zur Ergänzung Rumäniens."“ 
Die Erfolge der Zentralmächte auf dem Balkan führen zum Zusammen- 
schluß der Freunde der letzteren in einer Vereinigung „zur Ergänzung 
Rumäniens“". In dem u. a. von den gewesenen Ministern Marghiloman, 
Nenicesen und Fürst Contacuzene unterzeichneten Aufruf heißt es: Der 
traditionellen Politik Rumäniens folgend müssen wir uns an die Seite der 
Zentralmächte stellen und Bessarabien angreisen. Auf solche Weise befolgen 
wir die Politik der Möglichkeiten, welche die Patrioten veranlassen muß, so rasch 
als möglich eine Beteiligung Rumäniens an dem Rriege zu fordern, damit 
bei dem RKriegsende schon ein vergrößertes Rumänien vorhanden sei. 
28. Nov. Die ordentliche Session des Parlaments wird er- 
öffnet. Der König verliest dabei folgende Botschast:
	        
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