1212 Serbien. Juli 8. — August 19.
welche zuvor offen war, und schließlich den Teil der serbischen Armee.
welcher auf dieser Front festgelegt ist. freizumachen. Daber bat Serbien für
den Augenblick auf einer ersten strategischen Linie innegehalten, nachdem
es das Aktions#zentrum zerstört haute, das die Oesterreicher und Türken sich
in Elbassan und Tirana geschaffen hatten.
8. Juli. (Skupschtina.) Einstimmig wird die Aufnahme einer
außerordentlichen Anleihe von 250 Millionen, um wieder eine
allgemeine Offensive durchführen zu können, beschlossen.
8. Juli. Der russische Gesandte in Belgrad, Fürst Trubetzkoi,
wird seines Amtes enthoben.
14. Juli. Bei Tirana stoßen die in Albanien vorgehenden serbi-
schen Truppen auf heftigen Widerstand der Albanesen.
3. Aug. (Skupschtina.) Es kommt zu großen Kundgebungen
der oppositionellen Parteien gegen Rußland und den Minister-
präsidenten Paschitsch.
Veranlassung zu den stürmischen Szenen ist das Verlangen Rußlands,
Durazzo zu räumen. Ministerpräsident Paschitsch versucht, die Haltung
Rußlands zu rechtfertigen. Seine Worte rufen einen wabren Sturm der
oppositionellen Abgeordneten hervor. Nach der erregten Sitzung treten die
Führer der Opposition zu einer Beratung zusammen. Mehrere Redner be-
schuldigen Paschitsch, daß er die Politik Serbiens an den Rand des Ab-
grunds gebracht habe, und verlangen seinen Rücktritt. Die Forderung Ruß-
lands, daß Serbien das mazedonische Gebiet an Bulgarien abtreten solle.
wird von der Versammlung mit großer Entrüstung ausgenommen.
6. Aug. Die Vertreter des Vierverbandes machen zum Zwecke
der Regelung der schwebenden Balkanfragen einen Kollektiv-
schritt bei dem serbischen Ministerpräsidenten Paschitsch, um ihre
Anschauungen darzulegen.
Dieser Schritt hat, wie offiziös mitgeteilt wird, einen vollkommen
freundschaftlichen Charakter und wurde in dem Wunsche unternommen, die
Reibungen zwischen den Balkanstaaten schnell zu beseitigen und zwischen
ihnen eine Verständigung hinsichtlich des Enderfolges zu erzielen.
19. Aug. Eröffnung der Skupschtina. Rede des Minister-
präsidenten Paschitsch über die Forderungen der Entente an Serbien.
Ministerpräsident Paschitsch legt in zweistündiger Rede die militä-
rische und diplomatische Lage Serbiens und der Entente dar und
verliest dann die von Bulgarien an die Entente gerichtete Note wie auch
die Note der Entente an Serbien im Wortlaute. Was in dieser Note ent-
halten ist, sagt der Sitzungsbericht nicht. Paschitsch führt aus, daß die
Ententemächte eine endgültige Erklärung von Serbien erwarten. Sie müsse
eine Entscheidung darüber enthalten, ob Serbien auch weiterhin an den
Kämpfen der Ententemächte teilnehmen wolle oder ob sich ihre Wege trennen
sollen. Eine andere Wahl gebe es nicht. Unter solchen Umständen habe die
serbische Regierung beschlossen, der Skupschtina die Erfüllung der Forde-
rungen der Entente zu empfehlen, sowie auch die Anerkennung der berech-
tigten Wünsche Bulgariens in dem Maße, bis zu welchem diese nicht eine
Gefährdung der Daseinsinteressen Serbiens bedeuten. Der Ministerpräsiden