Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Einunddreißigster Jahrgang. 1915. Zweite Hälfte. (56b)

Griechenland. (November 10.—27.) 1237 
10. Nov. Das neue Kabinett hält an der Neutralität fest. 
Ministerpräsident Skuludis erklärt allen Regierungen das Festhalten 
an der Neutralität, um die griechischen Interessen vor fremdem Ein- 
greifen zu schützen. Den Vierverbandsmächten erklärt er besonders, Griechen- 
land sei wegen der Balkanereignisse nicht in der Lage, Serbien zu helfen. Er 
hoffe, daß der Vierverband nicht weiter die Neutralität verletze. Der bul- 
garischen Regierung erklärt Skuludis, die Neutralitätspolitik den griechischen 
Interessen entsprechend beibehalten zu wollen. 
12. Nov. Die Deputiertenkammer wird aufgelöst. Die Neu- 
wahlen sind auf den 19. Dezember anberaumt. 
Venizelos gibt für seine Anhänger die Parole der Wahlenthaltung aus. 
18. Nov. Der König empfängt den französischen Sonder- 
gesandten Denys Cochin. 
20. Nov. Der König empfängt Lord Kitchener. 
WB. 24. Nov. Auf eine neue Note des Vierverbandes gibt die 
griechische Regierung zu, daß die Ententetruppen auf griechischem 
Gebiet Aktionsfreiheit haben sollen. 
Die Gesandten des Vierverbandes überreichen in Athen eine neue 
gemeinsame Note, die von Griechenland die Bestätigung der schon früher 
gegebenen Zusicherungen über die Lage der Truppen des Vierverbands in 
Griechenland verlangt. 
Am 24. November beantwortet die Regierung diese Note und nimmt 
die Forderungen an, daß die Truppen der Alliierten nicht entwaffnet werden 
sollen, sondern daß sie auf griechischem Gebiet Aktionsfreiheit haben sollen. 
Was deren Sicherheit, ferner die Erleichterung bezüglich Eisenbahnen und 
des Telegraphen betrifft, so behält sich die Regierung die genaue Erwägung 
aller Einzelheiten vor. Die Erklärung der Entente, daß die von den Alli- 
ierten besetzten Teile des Königreichs später zurückgegeben werden und für 
den angerichteten Schaden angemessene Vergütungssummen bezahlt werden 
würden, habe die Regierung von den freundschaftlichen Absichten der Entente 
überzeugt. 
25. Nov. Die griechischen Gesandten in Paris, London und 
Rom erneuern in bestimmtester Form ihre Erklärung, daß jede auf 
das griechische Gebiet übertretende serbische Heeresabteilung sofort 
entwaffnet werden wird, nötigenfalls gewaltsam. 
27. Nov. Die Gesandten des Vierverbandes überreichen eine 
neue gemeinsame Note, die sich an die in den letzten Tagen über- 
reichte anschließt (s. 30. Nov.). 
Die neue Note bestimmt genau die materiellen Verfügungen, die die 
Verbandsmächte von der griechischen Regierung gemäß dem Abkommen, 
über das schon vorher eine grundsätzliche Einigung erzielt war, erwarten. 
Nachdem die erste Note die Grundlage festgelegt hat, nimmt der Vierver- 
band an, daß Griechenland der praktischen Durchführung sich nicht wider- 
setzen wird, besonders nach den wohlwollenden Maßnahmen der Alliierten 
hinsichtlich des griechischen Handels, dem für die Zukunft eine Erleichterung 
in der Warenzufuhr zugesichert worden ist.
	        
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