Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Einunddreißigster Jahrgang. 1915. Zweite Hälfte. (56b)

1268 Fereinigte Staaten von Uerdemerike und Kauada. (Juni 9.—24.) 
Außerdem bin ich der Ansicht, daß es amerikanischen Schiffen unter- 
sagt werden sollte, Munition zu befördern. Das Leben von Passagieren 
sollte nicht durch Ladungen von Munition in Gefahr gesetzt werden, ganz 
gleichgültig, ob die Gefahr von möglichen Explosionen im Schiffsraum oder 
von Angriffen von außerhalb herrühren. 
Der Präsident glaubt sich nicht berechtigt, erstens die Kontroverse einer 
Untersuchung zu unterziehen, oder zweitens, die Leute zu warnen, sich nicht 
den außerordentlichen Gefahren beim Reisen auf Schiffen kriegführender 
Nationen oder auf Munition führenden Schiffen auszusetzen. Er mag recht 
haben, aber als Privatmann steht es mir frei, beide Vorschläge dringend 
zur Annahme zu empfehlen und die öffentliche Aufmerksamkeit auf dieie 
Heilmittel zu lenken.“ 
9. Juni. (Kanada.) Ein Aufruf des Verteidigungs ministers 
verlangt 35000 neue Soldaten. 
Das neue Kontingent soll aus 27 Infanterie-Regimentern und 6 Batterien 
Artillerie bestehen. Die von Kanada aufgebrachte Armee beziffert sich damu 
auf 150000 Mann. 
10. Juni. Amerikanische Antwortnote auf die deutschen Noten 
vom 28. Mai und 1. Juni. 
Siehe Anhang zu „Vereinigte Staaten von Nordamerika“ S. 1320. 
21. Juni. Zur Stimmung in Amerika. 
Die „New-Nork-Times“ schreibt: Es gibt für eine Nation drei 
Möglichkeiten, sich an einem Kriege zu beteiligen: mit der Armee, mit der 
Flotte und mit dem Kredit der Nation. Die Vereinigten Staaten seien 
außerstande, mit den ersten beiden Faktoren Eindruck zu machen. Entscheidend 
aber können sie mit Geld eingreifen. 12 Milliarden Mark, nicht als zurück- 
zuzahlendes Darlehen hergegeben, sondern auf eigene Rechnung der Union 
den Alliierten für Kriegszwecke überantwortet, würden den Ausgang des 
Krieges bestimmen. Diese Tatsachen übersehen die Deutschen. Die Ameri- 
kaner zogen diese Beteiligung schon in Betracht, wenn auch nur als entfernte 
Möglichkeit, da sie gern zu friedlicher Auseinandersetzung mit Deutschland 
kommen mochten. 
23. Juni. (New-York.) In einer von 12500 Personen be- 
suchten Versammlung in Madison Sauare Garden, in der Bryan 
eine begeistert aufgenommene Rede hielt, wurde eine Resolution be- 
schlossen, die strenge Neutralität fordert, die Kriegshetzer verurteilt 
und das Verbot der Waffenausfuhr verlangt. 
23. Juni. (Kanada.) Eine vom Gouverneur in Toronto ein- 
geleitete Untersuchung ergab, daß mit den Unternehmern des Baues 
des Manitoba-Parlamentsgebäudes ein Abkommen getroffen wurde, 
60— 70000 Pfund Sterling für politische Ausgaben zu reservieren. 
Ein Zeuge Fullerton aus Winnepig sagt vor der Untersuchungs- 
kommission aus, daß die Roblin-Regierung 10000 Pfund Sterling an die 
liberale Partei gezahlt habe, damit diese ihre Proteste gegen die Wahlem 
fallen lasse. 
24. Juni. Wilson ernennt auf Rat des Staatsdepartements 
Lansing als Nachfolger von Bryan zum Staatssekretär.
	        
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