Vereinigte Sianten von Nordameriks und Kanada. (Nov. 13.—Dez. 6.|8.) 1293
6. Wieviel Zeit wurde den Passagieren und der Besatzung gelassen, um
sich zu retten? 7. Was tat das Unterseeboot, während sich die Passagiere in
die Boote begaben? 8. Wurde das Torpedo abgefeuert, als noch Passagiere
an Bord waren.
13. Nov. Protektorat über Haiti.
Beide Häuser des Kongresses ratifizieren den Vertrag der Vereinigten
Staaten mit Haiti, demzufolge Amerika das Protektorat über Haiti über-
nimmt.
30. Nov. Der 1. Sekretär der Gesandtschaft in Paris, Lerilland,
wird zum Geschäftsträger bei der serbischen Regierung ernannt.
Die Vereinigten Staaten hatten bis jetzt keinen Vertreter in Serbien;
ihr Gesandter in Bukarest ist gleichzeitig in Serbien und Bulgarien
akkreditiert.
3. Dez. Staatssekretär Lansing gibt bekannt, das Staats-
departement habe beschlossen, den Mitgliedern der sogen. amerikani-
schen Friedensexpedition keine Pässe zu geben.
Lansing begründet dies damit, daß es ein allgemeiner Grundsatz des
Departements sei, nur solchen Leuten, die dringende Geschäfte in Europa
haben, Pässe auszustellen. Man betrachtet diesen Schritt als ein Anzeichen
dafür, daß die Regierung der Vereinigten Staaten die Friedensversuche
von amerikanischen Privaten verurteile. — In einem späteren Telegramm
aus Washington wird mitgeteilt, die Bekanntmachung Lansings beziehe sich
nur auf Pässe nach kriegführenden Ländern. Es wurden bereits 75 Pässe
nach neutralen Staaten ausgegeben; mehrere Pässe wurden aus technischen
Gründen verweigert.
3. Dez. (Kanada.) Der Finanzminister teilt im Parlament
mit, die Regierung habe die Erhöhung der Kriegsanleihe von
50 Millionen auf 100 Millionen Dollar beschlossen.
6. 8. Dez. (New-Bork.) Tagung des internationalen Handels-
kongresses.
Ueber diesen Kongreß veröffentlicht die „Neue Züricher Zig.“ vom
1. Januar 1916 folgenden Bericht: Der Kongreß tagt im Hotel Astor unter
der Führung der Nationalen Vereinigung der amerikanischen Industriellen
und im Zusammenwirken mit den führenden Bank- und Eisenbahnkreisen
sowie unter Beteiligung einer großen Anzahl ausländischer Handelsvertreter.
Die Vereinigten Staaten erleben zurzeit im Export eine Hochkon-
junktur, wie eine solche in diesem Lande noch nie vorgekommen ist. Den
Hauptanteil an dem heutigen Export--,„Boom“ hat die Eisen- und Metall-
industrie, in welcher die Verhältnisse mehr als anormal genannt werden
müssen. Die Preise der Stahl--, Eisen= sowie Metallprodukte sind zurzeit
um 20 bis 100 Prozent höher als in normalen Zeiten, und die Liefer-
fristen sind außergewöhnlich lange. In gewissen Stahlfabrikaten, wie z. B.
in nahtlosen Stahlröhren, sind die Werke auf 6-—8 Monate vollständig aus-
verkauft. Die U. S. Steel-Korporation, welche das größte Stahlsyndikat in
den Vereinigten Staaten ist, weist große Aufträge zurück aus Unvermögen,
sie innerhalb annehmbarer Zeit auszuführen. Die Verkaufsbüros großer
Werke werden angewiesen, bis auf weiteres keine Offerten auf gewisse Stahl-
fabrikate abzugeben. Man hat den Eindruck, als wenn die Werke mit Auf-
trägen so überfüllt sind, daß sie sich selbst nicht mehr zu helfen wissen.