1296 Pereinizte Stasten von Nerdameriks und Nauads. (Dezember 7.)
zu energischen gesetzlichen Maßnahmen gezwungen. Amerika erwartete nie-
mals, daß Männer deutschen Ursprungs, die bei der Erfüllung ihrer Unter-
tanenpflicht so viel Freiheit genießen, sich in böswilliger Absicht gegen die
Regierung und das Volk wenden würden, die sie willommen hieß und er-
nährt. Der Präsident fordert den Kongreß auf, Gesetze zu schaffen, die
eine ausreichende Bürgschaft gegen diese Uebel bieten. Solche von Leiden-
schaft und Treulosigkeit erfüllten anarchistischen Kreaturen müßten ver-
nichtet werden.
Weiter heißt es in der Botschaft: „Ich wollte, es könnte gesagt werden.
daß nur einige wenige Männer durch falsche Gefühle zur Ergebenben
gegenüber den Regierungen, unter denen sie geboren wurden, verleltet
worden sind und sich einer irrtümlichen Auffassung der Prinzipien dieses
Landes schuldig gemacht haben. Aber viele unter uns und zahlreiche Per-
sonen im Auslande haben, obwohl sie in den Vereinigten Staaten geboren
und erzogen wurden, sich und ihre Ehre als Bürger so weit vergessen, daß
sie ihrer Sympathie mit der einen oder anderen Partei im großen euro-
pädischen Konflikte leidenschaftlich Ausdruck gaben und so weit gingen, selbi#
Treulosigkeit zu predigen. Ich kann nicht von den anderen sprechen, ohne
auch diese zu erwähnen, um dem Gefühle nach tieferer Erniedrigung und
Entrüstung Ausdruck zu geben, das jeden Patrioten erfüllen muß, wenn er
an diese Dinge und den Mißkredit denkt, in den uns die Leute bringen
Der Präsident geht hierauf auf die Neutralitätspolitik der Ver-
einigten Staaten des näheren ein und sagt: „Der zerstörende Krieg soll
umgrenzt bleiben. Ein Teil der großen Familie der Völker sollte den
Friedensprotest aufrecht erhalten, schon um einen allgemeinen wirtschaft-
lichen Ruin zu verhindern.“
Ueber die Monroedoktrin sagt der Präsident: „Wir halten un-
erschütterlich an ihrem Geiste fest. Im Falle Mexikos haben wir die Prode
darauf bestanden. Gerade weil wir eine unbelästigte Entwicklung und eine
ungestörte Regierung nach unseren eigenen Grundsätzen von Recht und
Freiheit verlangen, sind wir gegen jede Einmengung, von welcher Seite
immer sie kommen möge, in unsere Anschauungen. Wir wollen kein stehendes
Heer erhalten außer in dem Umfange, in dem es unsere Erfordernisse in
friedlichen und kriegerischen Zeiten verlangen.“
Der Präsident betont sodann die Notwendigkeit einer genügend großen
Handelsflotte. Aus vielen gewichtigen Gründen sei es notwendig, daß
die Vereinigten Staaten über eine große Handelsflotte verfügen, die sie
einmal dazu benützten, um reich zu werden. „Wir haben uns durch unsere
unentschuldbare Nachlässigkeit, Gleichgültigkeit und eine hoffnungslose kurz-
sichtige provinzlerische Politik des sogen. wirtschaftlichen Schutzes fast um
unsere Existenz gebracht. Es ist höchste Zeit, daß wir den Fehler gut
machen und unsere kommerzielle Unabhängigkeit wiedererlangen.“
Ueber den Panamerikanismus sagt der Präsident: „Die ganze
amerikanische Hemisphäre muß die gleiche Unabhängigkeit und Selbständig-
keit genießen, wenn sie nicht in den Wirrwar der europäischen Angelegen-
heiten hineingezogen werden soll.“
Der Rest der Botschaft befaßt sich hauptsächlich mit der Besprechung
der Rüstungspläne, der Vergrößerung von Armee und Flotte und Vor-
schlägen, wie die hierfür nötigen Gelder aufzubringen seien.
7. Dez. Etat für 1916.
Die Gesamtsumme des Etats beträgt 1285,86 Millionen Dollars, das
ist 170 Millionen mehr als im Vorjahre. Die Mehrausgabe ist in der
Hauptsache eine Folge der Pläne der Regierung zur Erweiterung von