1354 Anstralien und Südsee. (September 11.—November 6.)
Massey begründet die Vorlage mit der Notwendigkeit, daß die Re-
gierung über alle Hilfsquellen Bescheid wissen müsse. Es sei die Pflicht der
Regierung, jeden verfügbaren Mann an die Front zu schicken, ohne dadurch
die wichtigsten Industrien des Landes zu schädigen. Die Vorlage solle keine
Zwangswehrpflicht sein, doch würde er eine solche befürworten, wenn Neu-
seeland nicht freiwillig seine Pflicht England gegenüber erfüllen würde.
11. Sept. (Australien.) Die Liga für die allgemeine Wehr-
pflicht sowie der römisch-katholische und der anglikanische Erzbischof
in Sydney erlassen einen Aufruf für die Einführung der all-
gemeinen Dienstpflicht in Australien.
18. Sept. (Australien.) Die Bundesregierung zeigt an, daß
sie eine neue Anleihe von 25 Millionen Pfund aufnehmen wolle.
1. Okt. (Australien.) Eine Arbeiterorganisation, die 100000
Mitglieder von Gewerkschaften vertritt, beschließt, jede Form von
Dienstpflicht zu bekämpfen, die nicht zuerst auf das Kapital An-
wendung findet.
2. Okt. (Australien.) Unter großem Enthusiasmus findet
der Stapellauf des ersten in Australien erbauten leichten Kreuzers
„Brisbane“ von 5400 Tonnen, mit 12 Geschützen, Besatzung
376 Mann, statt. Der Bau begann im Januar 1913.
10. Okt. (Australien.) Der Premierminister von Süd-
Australien, Baughan, stellt im Rathause zu Adelaide den Antrag
auf sofortige gesetzliche Einführung der Wehrpflicht. Der Antrag
wird fast einstimmig angenommen.
14. Okt. (Australien.) In Melbourne wird offiziell bekannt
gegeben, daß Australien seit Beginn des Krieges bis Ende September
83357 Soldaten gestellt habe; weitere 63000 werden demnächst
an die Front der Verbündeten abgehen.
Reuter meldet aus Sydney bezw. Wellington: Die zweite Werbungs-
kampagne hat mit großer Begeisterung begonnen. Der Generalgouverneur,
ehemalige und jetzige Minister, der Staatsanwalt und andere bekannte hoch-
stehende Persönlichkeiten haben die Führung übernommen. Der Gouverneur
sagte, daß die Entwaffnung Deutschlands jeder Opfer wert sei. Man müsse
Mannschaften haben, um den Weg nach Konstantinopel zu bahnen.
14. Okt. (Neuseeland.) Der Minister für Landesverteidigung
hat sich in einer Rede gegen die Einführung der allgemeinen Dienst-
pflicht ausgesprochen.
Er sagte zum Schlusse, Neuseeland werde seinen Versprechungen auch
so nachkommen und fortgesetzt Verstärkungen senden.
W. Okt. (Australien.) Premierminister Fisher nimmt den
Posten des australischen Oberkommissärs in London an.
6. Nov. (Australien.) Der Premierminister teilt mit, die
Reichsregierung beabsichtige, die australische Regierung ins Ver-