Afriks. (März 19.—Juni 22.) 1357
19. März. (Marokko.) Aufständische Muselmanen besetzen Fes.
21. März. (Marokko.) Die Debala-Kabylen rufen Raisuli zum
Sultan aus.
16. April. (Südafrika.) Der Senat nimmt die Indemnitäts-
vorlage in dritter Lesung an.
21. April. (Südafrika.) Abgeordnetenhaus. In der letzten
Sitzung gelangt der Bericht über den Aufstand zur Verhandlung.
Da wichtige Zeugen nicht vernommen werden konnten, so enthält sich
der Bericht der Schlußfolgerungen. Merriman schiebt Hertzog die Mit-
schuld an der Verschwörung zu.
21. April. (Südafrika.) Das Parlament wird geschlossen.
13. Mai. (Südafrika.) In Johannesburg fanden laut Reuter-
meldung den ganzen Tag ernste Ausschreitungen gegen deutsches
Eigentum und deutsche Firmen statt.
51 Gebäude wurden ganz oder teilweise vernichtet; der Inhalt der
Gebäude wurde verbrannt oder in Stücke gerissen. Der Schaden wird auf
1/ Million Pfund geschätzt.
15. Mai. (Südafrika.) Auch in Port Elisabeth, Durban,
Bloemfontein, Kapstadt, Pretoria, Kimberley finden Ausschreitungen
gegen Deutsche und deutsches Eigentum statt.
(S. Näheres Beck'sche Chronik des Deutschen Krieges Bd. V S. 59 f.)
8. Juni. (Deutsch-Westafrika.) Die Spitzen Bothas auf dem
Vormarsch in Deutsch-Westafrika gewinnen bei Otjikatjongo, nord-
östlich Wilhelmthal, Fühlung mit dem Gegner. Scharmützel bei
Otjihaagwe, östlich von Okahandja.
22. Juni. (Südafrika.) In Bloemfontein wurde das Urteil
in dem Prozesse gegen Dewet gefällt.
Das Urteil lautet auf 6 Jahre Gefängnis und 200 Pfund Geldstrafe. —
In dem Verhör erklärt Dewet, daß er und Beyers nach dem Begräbnis
des Generals Delarey der Versammlung in Lichtenberg beiwohnten, um zu
verhindern, daß es zu Ausschreitungen komme. Als die republikanische
Flagge gehißt wurde, ersuchte Beyers, sie zu entsernen. Den Rrieg gegen
Deutsch Südwest betrachtet Dewet als Angriffskrieg. Wäre die Union an-
gegriffen worden, hätte er als erster Dienst genommen. In der Ansprache
an die Bürger sagte er, daß ein Kommando an Maritz abging, um sich
zu vergewissern, daß keine Verabredung mit Deutschland bestehe; in diesem
Falle müßten sie zurückkehren und nach Pretoria gehen. Wenn die Regie-
rung dann nicht auf ihren Protest höre, würden sie die republikanische
Flagge hissen. Dewet sagte weiter, er widersetzte sich der Niederholung der
britischen Flagge in Heilbronn offen. Seine Verhaftung sei Verrat und
nicht der Schwäche seiner Pferde zuzuschreiben. Dewet bestritt die Be-
hauptung, daß in der Versammlung in Kopies eine Verschwörung gegen
das Königreich ausgeheckt wurde. Das seien gemeine Lügen.
Im RKreuzverhör sagte er, die Bedingung, unter der er seine Truppen
entlassen habe, war, daß die Regierung ihre Truppen aus Deutsch-Südwest
zurückziehe. Als er gefangen wurde, war er eben auf dem Wege zu Marictz.