Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Einunddreißigster Jahrgang. 1915. Zweite Hälfte. (56b)

1362 Asien. (Januar 25.—Februar 7.) 
und Frankreich, also seine eigenen Verbündeten richten, die bisher die größte 
Zahl von Ratgebern gestellt haben.) 8. Einführung der japanischen Sprache 
in den chinesischen Schulen, welche fremde Sprachen lehren. (Mit dieser 
Forderung will Japan, bemerkt die „Frkf. Ztg.“, augenscheinlich dem angel- 
sächsischen Einfluß in China einen Streich versetzen.) 
Die „Frkf. Ztg.“" begleitet die Mitteilung noch mit folgenden allgemeinen 
Bemerkungen: Man kann die Forderungen, die Japan an China richiet. 
auch solche von besonderen Konzessionen in den Provinzen Anhui, Kiangsi 
und Fukian, d. h. im englischen Einflußgebiet, als die Tsingtauer Rechnung 
auffassen, die Japan China zur Zahlung präsentiert, die aber in Mirklich- 
keit gegen England, Rußland und Frankreich und nicht zuletzt Amerika ge- 
richtet ist. Man kann schon jetzt mit Sicherheit annehmen, daß diese Mächte 
nicht zugeben werden, daß China die Rechnung in dieser Form zahlt. 
25. Jan. (Japan.) Ein außerordentlicher Kredit wird für die 
erste Hälfte des Jahres 1915 für Militär= und Marinezwecke ge- 
fordert. 
25. Jan. (Japan.) Der Austritt Missis, des Führers der Dosikei- 
partei aus letzterer, da er in verschiedenen Fragen mit dem Minister 
des Außeren Kato nicht einig ist, versetzt das Ministerium Okuma 
in eine schwierige Lage. 
26. Jan. (Japan.) Die deutsche Insel Jap wird zur japani- 
schen Flottenbasis. 
29. Jan. (China.) Rußland und Japan legen gegen die Ab- 
haltung der geplanten großen Frühjahrsmanöver in der Mandschureci 
Verwahrung ein. 
29. Jan. (Persien.) Die Regierung weist das Verlangen des 
englischen und des russischen Gesandten auf Abberufung der schwedi- 
schen Offiziere zurück. 
4. Febr. (Japan.) Die Ag. Havas verbreitet ein offiziöses Ex- 
posé der japanischen Regierung über ihr Verhalten gegenüber China. 
Es wird darin auseinandergesetzt, daß Japan Tsingtau sofort an 
China zurückgegeben haben würde, wenn Deutschland sich dem Ultimatum 
Japans unterworfen hätte. Nachdem jedoch Japan mit England Waffen- 
gewalt habe anwenden müssen, um Tsingtau in Besitz zu bekommen. trete 
es zunächst in die Rechte des Pachtvertrages zwischen China und Deutsch- 
land ein. Infolgedessen habe China augenblicklich kein Recht auf Tsingtau 
bis zum Ablauf der Pacht; aber Japan werde Tsingtau an China zurück- 
geben, es werde loyalerweise sein Wort halten. Die offiziöse Mitteilung 
schließt mit folgender Versicherung: Die Verträge, welche Japan mit Eng- 
land und Amerika zur Wahrung der Integrität Chinas abgeschlossen hat, 
werden von ihm ebenso gewissenhaft beobachtet werden, wie die anderen 
Verträge, die es bis dahin unterzeichnet hat. Keine Macht, die mit Japan 
einen Vertrag abgeschlossen hat, konnte ihm vorhalten, daß es sein einmal 
gegebenes Wort nicht gehalten habe oder seinen nationalen Verpflichtungen 
nicht nachgekommen sei. 
7. Febr. (China.) Die Regierung legt bei der russischen Bot-
	        
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