Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Einunddreißigster Jahrgang. 1915. Zweite Hälfte. (56b)

Greßbritannien. (Mai 26.) 769 
17. Oktober 1914 nach dem Eintreffen der Nachricht von dem Seegefecht an 
der holländischen Küste von Helgoland aus auf den Rampfplatz geschickt, 
um Verwundete aufzunehmen, und fiel dabei den englischen Streitkräften 
in die Hände, die das Schiff nach Narmouth brachten. Vgl. Beck'sche 
Chronik des Deutschen Krieges Bd. V S. 254.) 
26. Mai. Das neue Koalitionsministerium, von dem schon 
in den letzten Tagen viel gesprochen wurde, hat sich konstituiert. 
Aus der Opposition sind ins Kabinett eingetreten: Lord Balfour, 
Bonar Law, Chamberlain und Lord Curzon. 
Das neue Kabinett setzt sich folgendermaßen zusammen: Premier- 
minister Asquith, Minister des Auswärtigen Sir Edward Grey, dessen 
Stellvertreter Minister ohne Portefeuille Lord Lansdowne, Kriegs-Lord 
Kitchener, Lord Grotzkanzler Sir Stanley Buckmaster, Lord-Präsident des 
Geheimen Rates Lord Crewe, Lord Geheimer Siegelbewahrer Lord Curzon, 
Schatzkan zler Mac Kenna, Innenamt Sir John Simon, Staatssekretär für 
die Kolonien Bonar Law, Staatssekretär für Indien Chamberlain, Munitions= 
minister Lloyd George, Erster Lord der Admiralität Balfour, Handel Run- 
ciman, Präsident der Lokalverwaltung Long, RKanzler des Herzogtums 
Lancaster Churchill, Chefsekretär für Irland Birrell, Sekretär für Schott- 
land Mac Kinon-Wood, Präsident des Ackerbauministeriums Selbourne, 
Erster Kommissar für Arbeiten und öffentliche Bauten Parcourt, Präsident 
des Unterrichtsamtes Henderson (Arbeiterpartei), Attorney General (Justiz- 
minister) Sir Edward Carson. 
Lord Fisher, der bisherige Erste Seelord, ferner Lord Haldane sind 
ganz ausgeschieden, Churchill ist auf einem unbedentenden Posten kalt- 
gestellt worden, Lloyd George hat das neubegründete Munitionsministerium 
übernommen, Schatzkanzler ist an seiner Stelle Mac Kenna geworden. 
Zum Ersten Seelord wurde Heury Jackson ernannt. 
Das Reuterbüro schreibt offiziös: Das Auftreten des Koalitions- 
kabinetts, des größten, welches das britische Reich bisher hatte, wurde im 
ganzen Lande mit lebhafter Genugtuung begrüßt. Seit Beginn des Rrieges 
wurde am Waffenstillstand zwischen den Parteien festgehalten und die 
Führer der Unionisten von Fall zu Fall um Rat gefragt. Aber ein voll- 
ständiges Zusammenarbeiten war bisher nicht möglich. Zetzt sollen die 
Parteiorganisationen der Konzentration der Hilfsmittel des Landes dienstbar 
gemacht werden. Die Namen der Kabinettsmitglieder bürgen dafür, daß 
dieses Kabinett das beste wird, das England bisher besaß. Lord Lans- 
downe, der ohne Amt ist, wird Gren in den äußeren Angelegenheiten 
beistehen. Er war im letzten unionistischen Kabinett der Vorgänger Grens 
und gab den ersten Anstoß zu der französisch-englischen Entente. Alle 
Kabinettsmitglieder sind Männer mit großer Erfahrung und fest ent- 
schlossen, dem Lande den Sieg zu sichern. Allgemein bedauert man, daß 
Redmond wegen der nationalistischen irischen Tradition nicht in das 
Kabinett eintreten konnte. Dadurch wird aber der Unterstützung, die die 
Nationalisten der Regierung von Anfang an geliehen haben, kein Abbruch 
getan. Lloyd George wird insofern mit Kitchener zusammenarbeiten, als 
er diesem die ganze militärische Organisation überläßt, während er selbst 
seine Kräfte der Erzeugung von Munition zuwendet. 
26. Mai. Die englische Admiralität belohnt den Führer des 
englischen Dampfers „Homer“ für den Versuch, ein deutsches Unter- 
sceboot zu rammen. 
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