1394 Auhe#s: Biplematiseze Euthüllmzen.
3. Eine solche Grenzgestaltung wird erreicht, wenn zur Sicherung Gro-
land gegenüber Belgien in der Hand behalten und die nordfran zösische Aun:
am Kanal bis etwa zur Mündung der Somme gewonnen wird:
zur Sicherung Frankreich gegenüber entsprechendes Hinterland de:
nordfranzösischen Küste und die Festungslinie Verdun—Belfort in unsere
Hand gelangen.
4. Zur wirklichen Sicherung der Westflanke erscheint aber ferner un-
erläßlich:
in Belgien die Regierung des Landes unter Trennung der Verwalkung
des flämischen und des wallonischen Teiles so zu führen, daß die Bewobner
keinen Einfluß auf die politischen Geschicke des Reiches haben, und ferner
der französischgesinnten und verwelschten Oberschicht — zur Verhütung eines
Notabelntums, wie einst in Elsaß-Lothringen — die ihnen die Beherrschung
des Landes ermöglichenden Unternehmungen und Besitungen durch Ueber-
führung in die deutsche Hand zu entziehen:
in dem von Frankreich erlangten Gebiete in Erinnerung an die in
Elsaß-Lothringen gewonnenen schmerslichen Erfahrungen der Bevölkerung gleich
den Bewohnern Belgiens keinen politischen Einfluß auf die Geschicke des
Deutschen Reiches zu gewähren und die in diesem Gebiet vorhandenen wirt-
schaftlichen Machtmittel, einschließlich des großeren und mittleren ländlichen
Besitzes unter Entschädigung und Uebernahme der Eigentümer durch Frank-
reich in deutsche Hand überzuführen.
5. Wer glaubt, daß durch eine schonungsvolle Behandlung Frankreich und
England mit Deutschland versöhnt oder wohl gar zu einer Freundschaft mu
dem deutschen Volk gebracht werden könnten, der hat die Geschichte der letzten
Jahrhunderte ohne jedes Verständnis an sich vorübergehen lassen. Nie wird
Frankreich dem Deutschen Reich verzeihen, daß es ihm die Vorherrschaft auf dem
Festlande entrissen; nie und nimmer wird England abstehen vom Kampf gegen
ein Land, das seine ganze Entwicklung zum Nebenbuhler im Handel und
auf der See immer wieder machen wird. Immer wieder wird England
nur auf die Gelegenheit lauern, Deutschlands Macht durch eine neue Koalinon
zu brechen. Ein Sonderfriede nach Westen hin, der die Westflanke nicht
in der gekennzeichneten Weise freimachte, würde für Deutschland die Ge-
fahr eines Ueberfalles von beiden Flanken her weiter bestehen lassen, also
dem allgemeinen Kampfziel, Sicherung der Zukunft, zuwiderlaufen.
III.
1. Die Sicherheiten der Zukunft des Deutschen Reiches und Volkes
sind zweifellos in erster Reihe von der Kraft der Entwicklung bedingt, die
Reich und Volk auf dem europäischen Festlande zu gewinnen und zu be.
wahren vermögen. Sind daher die wesentlichsten Kriegsziele auf dem Fest-
lande zu suchen, so müssen doch auch die Unabhängigkeit vom Auslande
im Bezuge der wichtigsten überseeischen Rohstoffe und freier Wirtschafts-
verkehr über See mit anderen Völkern den zu erstrebenden Sicherheiten
für die Zukunft zugezählt werden.
2. Zur Sicherung der wirtschaftlichen Unabhängigkeit bedarf das Deunsche
Reich unbedingt der Vergrößerung seiner zur Erzeugung tropischer und balb-
tropischer Rohstoffe und Güter geeigneten Gebiete, namentlich der afrikanischen.
Zur Sicherung seiner weltwirtschaftlichen Unabhängigieit ist die Brechung
der englischen Willkürherrschaft zur See unerläßlich. Der Kampf ist dader
auch gegen England mit aller Zähigkeit durchzuhalten, bis die zur Sicher-
heit der deutschen Zukunft unerläßliche Beiseitigung von Englands Will-
kürherrschaft zur See erstritten ist.
Zum Schutze des vergrößerten Kolonialgebietes und zur dauernden
Bewahrung der Freiheit des weltwirtschaftlichen Verkehrs ist es geboten,