8 Bie östrrreichisch- ungarische Monarchie. (Januar 5.—11.)
Am gleichen Tage hat der amerik. Botschafter im Ministerium des
Aeußern die Antwortnote der Entente (s. Jahrg. 1916, Frankreich, 30. Dez.
auf das Friedensangebot des Vierbunds vom 12. Dez. 1916 übergeben.
5. Jan. Kaiser Karl überreicht dem Chef des Generalstabes
Frhrn. Conrad v. Hötzendorf den Feldmarschallstab.
5. Jan. Ernennung eines Ernährungsministers.
An Stelle des Präsidenten des Amtes für Volksernährung Kokstein,
der auf seine Bitte seines Amtes enthoben wird, wird der Oberst des
Generalstabskorps Anton Höfer, Chef der Quartiermeisterabteilung des
Armeeoberkommandos, zum Minister ernannt und mit der Leitung des
Amtes für Volksernährung betraut.
Dazu wird folgendes amtliche Communiqué veröffentlicht: Die Be-
trauung eines der Armeeleitung entstammenden Ministers mit der Führung
des Amtes für Volksernährung stellt sich als eine weitere Maßnahme in
der Richtung dar, unter Aufrechterhaltung der Organisation und der Be-
stimmung des Volksernährungsamtes die Erreichung der ihm gestellten Ziele
tunlichst zu gewährleisten. Die Erfahrungen des praktischen Lebens harten
die Notwendigkeit gezeigt, zwischen den Fragen der Ernährung des Hinter-
landes und der Verpflegung des Heeres einen möglichst engen Zusammen-
hang herzustellen. Der mit der Leitung des Volksernährungsamtes betraute
Minister war als Chef der Quartiermeisterabteilung des Armeeoberkom-
mandos nicht nur mit allen Angelegenheiten des Verpflegungsnachschubs.
für die Armee im Felde, sondern auch mit den Ernährungsfragen in den
besetzten feindlichen Gebieten befaßt und besitzt infolge seiner Verwendung
auch genaue Kenntnis der Ernährungsprobleme des Hinterlandes. Die Be-
rufung in das Kabinett gibt ihm Sitz und Stimme im Ministerrat und
dadurch auch die Möglichkeit, in allen die Volksernährung betreffenden An-
gelegenheiten unverweilt und unmittelbar Fühlung mit den Ministern zu
nehmen und so dem von ihm geleiteten Amte deren werktätige Mitarbcit
in jenen Fragen zu sichern, die, dem Ressortbereich der einzelnen Ministerien
angehörend, doch Zusammenhänge mit den Ernährungsproblemen besitzen.
10. Jan. Schluß der Zeichnung auf die 5. öst. Kriegsanleihe.
Lant amtl. Bekanntgabe betragen die Barzeichnungen 4464610000 Kr.,
wovon 2025000000 Kr. auf die 5⅛ proz. amortisable Staatsanleihe und
2439610000 Kr. auf die 5 ½ proz. Staatsschatzscheine entfallen. Die Zeich-
nungen auf die fünfte amortisable Staatsanleihe zum Umtausch gegen erste
und zweite Kriegsanleihe betragen 17700000U00 Kr. Das Gesamtergebnis
beträgt demnach 6234610000 Kr., wovon auf dic amortisable Staatsanleihe
3795000000 Kr. und auf die Schatzscheine 2 439 610 000 Kr. entfallen.
(4.: 4520,3 Mill., 3.: 4202,6 Mill., 2.: 2688,3 Mill., 1.: 2200,7 Mill. Kr.)
Für die 5. ungarische Kriegsanleihe schließt die Zeichnung am 8. Jan.
Ergebnis 2300 Mill. Kr. (4.: 1930 Mill., 3.: 1985 Mill., 2.: 1132 Mill.,
1.: 1175 Mill. Kr.)
11. Jan. Note an die Neutralen.
Der Minister des Aeußern, Graf Czernin, richtet an die Vertreier
der Vereinigten Staaten von Amerika, der neutralen Mächte Europas
und des Heiligen Stuhls eine Note, in der die k. und k. Regierung ihre
Auffassung über die durch die Ablehnung des Friedensangebots seitens der
Gegner geschaffene Sachlage kennzeichnet.
Die Note lautet in deutscher Uebersetzung: Die k. und k. Regierung
hat die Ehre gehabt, am 5. d. M. durch die gefällige Vermittlung der Re-