244 Spanien. (Oktober 3.—27.)
Kurie, 1. Aug.): Obwohl Spanien die edlen Beweggründe des Papstes hoch
einschätzt, ist es nicht imstande, zu beurteilen, ob die Kriegführenden in.
dem pöäpstlichen Vorschlag eine geeignete Basis für die Lösung des Konfliktes
finden. Deshalb erachtet es Spanien für nicht möglich, sich seinen Bor-
schlägen anzuschließen.
3. Okt. Der Ministerrat billigt die Schaffung eines General-
kommissariats für die Lebensmittelversorgung.
4. Okt. Die Mitglieder des Zentralstreikkomitees, die Mitte
Aug. (s. 13. Aug.) festgenommen wurden, werden vom Kriegsgericht
zu lebenslänglichem Kerker verurteilt.
7. Okt. Der im Aug. über ganz Spanien verhängte Kriegs-
zustand wird aufgehoben.
7. Okt. Im „Militärverordnungsblatte“ wird die Reorgani-
sierung der Artillerie verlautbart.
Nach Durchführung dieser Reformen wird die span. Artillerie 213 Bar-
terien mit 852 Geschützen besitzen. Die Vermehrung beträgt 492 Geschützc.
7. Okt. Das deutsche U-Boot „293“ entweicht aus dem Hafen
von Cadix.
Es war am 9. Sept. eingelaufen und interniert worden. Der Minister-
präsident enthebt alle verantwortlichen Offiziere von ihren Aemtern.
9. Okt. (San Sebastian.) Zusammenkunft des Königs mit
dem Präsidenten von Portugal. (S. S. 228.)
17. Okt. An Stelle des Generals Primo de Rivera wird Ge-
neral Marina zum Kriegsminister ernannt.
Nach Blättermeldungen erfolgt der Rücktritt des Kriegsministers, weil
das Vorgehen der Offiziere der Verteidigungsliga in Widerspruch mit seinen
Ueberzeugungen steht und seitens der Liga seinem Wirken als Kriegsminister
ein offenkundiges Mißtrauen entgegengebracht wird. Der neue Kriegsminister
ist aus dem Marokkofeldzug von 1909 als eine der markantesten Persönlich=
keiten des span. Heeres bekannt.
18. Okt. Durch Kgl. Erlaß werden die konstitutionellen Garantien
wiederhergestellt.
25. Okt. Die „Amtszeitung“ veröffentlicht einen Kal. Erlaß betr.
Schaffung eines Seehandelskomitees.
Der Erlaß verpflichtet die span. Reeder, 180000 Br.-Reg.-To. zur
freien Verfügung der Regierung zu stellen behufs Beförderung von Waren.
deren Einfuhr, Umlauf und Ausfuhr die Regierung für das wirtschaftliche
Leben Spaniens als unbedingt notwendig erachtet. Nach den Erklärungen
des Handelsministeriums soll die der Regierung zur Verfügung stehende
Tonnenzahl hauptsächlich zur Einfuhr engl. Kohle und argent. Getreides
sowie zur Ausfuhr von Früchten verwendet werden.
27. Okt. Rücktritt des Ministeriums Dato.
Die Regierung war in der letzten Zeit einem starken Druck von den
verschiedensten Seiten ausgesetzt. Die Offiziersliga machte ihre Ansprüche
(s. 17. Okt.) in außergewöhnlich kategorischer Form geltend. Die Ausschüsse