248 Grofbritamien. (Januar 11. 13.)
11. Jan. Ankündigung der 3. engl. Kriegsa nleihe.
Es handelt sich um zwei Anleihen, die eine ist eine fünfproz. steuer-
pflichtige Anleihe zum Preise von 95% mit einer Laufzeit von mindestens
12 und höchstens 30 Jahren, ihr Zinsgenuß beträgt 5½ % für den Fall,
daß die Regierung von ihrem Recht der Rückzahlung zum vollen Nenn-
wert nach Ablauf von 12 Jahren Gebrauch macht oder etwa 5 3/8 %, wenn
sie erst nach 30 Jahren getilgt wird. Außerdem wird eine 4 proz. ein-
kommensteuerfreie Anleihe zum Zeichnungspreis von 100% angeboten.
Auch bei dieser Anleihe behält sich die Regierung das Recht vor, sie nach
Ablauf von 12 Jahren zum vollen Nennwert zurückzuzahlen, ihre Höchst-
laufzeit ist aber auf 25 Jahre bemessen. Den Besitzern der zweiten 4 ½ proz.
Anleihe, der Schatzscheine, der Kriegsschuldscheine und der Schatzwechsel
wird Gelegenheit geboten, diese gegen Stücke der neuen Anleihen um-
zutauschen. Die 4½ proz. Anleihe und die Schatzscheine gelten in diesem
Falle nebst den aufgelaufenen Zinsen als Bargeld. Die Schatzwechsel werden
mit einem Zinsabzug von 5% aufs Jahr gerechnet in Zahlung genommen,
die Kriegsschuldscheine mit einem Zinsabzug von 5½% aufs Jahr ge-
rechnet. Die Zeichnungsfrist schließt für beide Anleihen am 16. Februar.
In einer Versammlung in der Londoner Guildhall zur Unter-
stützung der neuen Kriegsanleihe sagt Lloyd George: Wir müssen das
Heer unterstützen, es ist dessen wert. Ich muß Schecks durch die Luft
gegen die feindlichen Schützengräben sausen sehen. Jeder wohlgezielte,
richtig geladene und abgeschossene Scheck ist eine furchtbarere Zerstörungs-
waffe als eine zwölfzöllige Granate. Er bahnt den Weg in die feindlichen
Drahtverhaue, damit unsere tapferen Leute sie durchbrechen können. Je
mehr wir abschießen, desto sicherer wird der Sieg sein, desto kürzer wird
der Krieg sein. Je mehr wir abschießen, desto geringer werden die Kosten
für den Schatz sein, auch für den größten Schatz all des Blutes der wackern
Männer, das noch fließen muß.
13. Jan. Der Staatssekretär des Außern Balfour richtet an
den engl. Botschafter in Washington folgende Instruktion:
Indem ich Ihnen die Uebersetzung der Note der Alliierten (vom
10. Jan., s. Frankr.) übersende, möchte ich folgende Bemerkungen machen,
die Sie zur Kenntnis der Regierung der Ver. Staaten zu bringen haben:
Ich entnehme aus dem allgemeinen Gedankengang der Noke des Prä-
sidenten, daß er, während er von dem lebhaften Wunsch erfüllt ist, daß
der Frieden bald kommt, und daß er, wenn er kommt, dauerhaft ist, sich
für den Augenblick wenigstens nicht selbst mit den Bedingungen befaßt,
unter welchen er zustande gebracht werden soll. S. Maj. Regierung teilt
völlig das Ideal des Präsidenten, hat aber das starke Gefühl, daß die
Dauerhaftigkeit dieses Friedens in weitem Maße von seinem Charakter ab-
hängen muß, und daß kein dauerhaftes System internationaler Beziehungen
auf Grundlagen errichtet werden kann, die tatsächlich und hoffnungslos
mangelhaft sind. Dies tritt klar zutage, wenn wir die Hauptumstände be-
trachten, die das Unglück ermöglichten, unter dem die Welt jetzt leidet.
Diese bestanden in dem Vorhandensein von Großmächten, die von Herrsch-
begierde verzehrt wurden, inmitten einer Gemeinschaft von Nationen, die für
die Verteidigung schlecht vorbereitet waren, zwar in reichem Maße unterstützt
durch internationale Gesetze, aber durch keine Maschinerie, um sie durchzusetzen,
und geschwächt durch die Tatsache, daß weder die Grenzen der verschiedenen
Staaten noch ihre innere Verfassung mit den Bestrebungen ihrer einzelnen
Rassen übereinstimmten oder ihnen gerechte und billige Behandlung sicherten.