252 Grehbrilansien. (Januar 14.)
ihrem Nachteil erfahren konnten, welche Konflikte auch zwischen ihren
böndern und Großbritannien bestanden haben, daß sie mit dem übrigen
Neich eng verbunden sind zur Abwehr gegen das Deutsche Reich. Was
nun Südafrika betrifft, hairen denn die Deutschen keine großen Kolonien
in Afrika? Erhielten sie diese Kolonien nicht durch dieselben Mittel, durch
die Franzosen, Italiener und Engländer in Nordafrika die Macht sicherten.
Was Rußland betrifft, so ist es eigenartig, daß in einem Lande, das die
Deutschen als ein Land der Unterdrückung der kleinen Nationen hinstellen,
die ganze Nation einig gegen den gemeinsamen Feind steht. Gegen Griechen-
land haben die Alliierten nichts anderes getan, als in ihrer Eigenschaft als
Schutzmächte zur Sicherheit ihres Heeres die Garantien gegen die Deutschen
von den Griechen zu fordern, auf die sie ein Recht hatten. Die Deutschen
behaupten, daß die Verbündeten es gewesen seien, die zuerst die Gesetze
der Kriegführung zur See verletzt hätten. Was aber sind die Tatsachen?
Von dem ersten Tage des Krieges an haben die Deutschen, ohne auf die
Handelsflagge zu achten, in vollstem Widerspruch zum Völkerrecht und unter
vollkommener Verachtung der Rechte und Leben der Neutralen ihre Minen
wild ausgestreut. Die Deutschen behaupten, daß die Blockade im Wider-
ioruch stehe zum Völkerrecht. Das ist volllommen unrichtig. Das Recht,
zu verhindern, sich mit Vorräten zu versehen, ist ein anerkanntes Recht
der Kriegführenden und wird von allen Nationen ausgeübt. Die ancrkannte
Absicht der Tauchbootmaßregeln Deutschlands war es, die Versorgung mit
Lebensmitteln für England abzuschneiden. Dieser Feidzug wird rücksichts-
los unter Mißachtung der Rechte und der Leben der Neutralen geführt.
Selbst die Deutschen werden keine Entschuldigungen für Berbrechen, wie
die gegen die „Lusitania“, „Arabic“ und „Sussex“ und zahlreiche andere
Schiffe anführen können. Die Deutschem behaupten, der Gebrauch der Wasse
der Aushungerung sei unmenschlich. Waren sie der Auffassung im Jahre
1870, als sie die Stadt Paris aushungerten? Nach der deutschen Lesart
wäre der Krieg nicht nach Afrika getragen worden, wenn die Alliierten
dies nicht getan hätten. Wenn dies so war, warum machten denn die
Deutschen Versuche, #en Aufstand in Südafrika hervorzurufen? Und warum
waren sie denn in Afrika so bedeutend besser mit Maschinengewehren und
Munition versehen 4 die alliierten Streitkräfte? Die Deutschen haben
die Unverschämtheit zu behaupten, die Alliierten ließen sich Verstöße zu-
schulden kommen bei der Behandlung der Gefangenen und der Bevölkerung
besiegter Landstrecken. Es ist nahezu unglaubtich. daß sie diese Behauptung
ernst meinen, wenn man an ihre Behandlung Belgiens denkt, an die
armenischen Schlächtereien, die Deutschland beendigen konnte, wenn es
wollte, und an die Behandlung der Gefangenen, die sich in den Gefangenen-
lagern von Wittenberg und anderswo herausstellte. Schließlich machten
die Deutschen den Versuch, wieder einmal die Vergewaltigung Belgiens
und die Behandlung dieses Landes zu rechtfertigen. Sie vergeisen, daß zu
Beginn des Krieges ihr eigener Reichskanzler zugab, daß die Vergewaltigung
der belgischen Neutralität ein Unrecht war, aber durch die militärische
Notwendigkeit gerechtfertigt wurde. Das ist das wahre deutsche Argument,
das hinlänglich die Politik charalterisiert, hegen die die Alliierten kämpfen.
Was die Behandlung Belgiens angeht, so wird die Welt nicht so rasch
die Hinschlachtungen in Aerschot und Löwen vergessen, noch die erzwungenen
Abhebungen belgischer Fonds und die unmenschlichen und barbarischen
Deportationen, die dieser Tage durchgeführt wurden. Es darf für unwahr-
scheinlich gehalten werden, daß die Alliierten die deutsche und österreichische
Note noch weiter tommentieren. (Die Erwiderung der deutschen
Lierung (. Ti. 1 S. 20 fl.)