Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Dreiunddreißigster Jahrgang. 1917. Zweiter Teil. (58b)

258 Greßbriiannien. (Februar 6. 7.) 
Militarismus zerstöre. Man würde dann in Deutschland und Europa ein 
großes befreites Land haben. 
5. Febr. In den endgültig erledigten Titanic-Prozessen muß 
die White-Star-Linie einen Schadenersatz von insgesamt 133000 Pf. 
St. (2700000 Mk.) bezahlen. 
5. Febr. (Irland.) Ersatzwahl für das Unterhaus. 
In dem Wahlkreis North Roscommon wird der Sinnfeiner Graf 
Plunkett mit 3000 Stimmen in das Unterhaus gewählt gegen 1700, die 
der Partei-Nationalist, und 700 Stimmen, die der unabh. Nationalist er- 
hält. Der Wahlkreis war bisher durch einen Partei-Nationalisten vertreten. 
7. Febr. (Parlament.) Beginn der Tagung. 
König Georg eröffnet die Tagung mit folgender Thronrede: Es 
wurden vom Feinde in der Absicht, Friedensverhandlungen zu beginnen. 
gewisse Vorschläge gemacht; ihr Inhalt gab aber keine möglichen Grund- 
lagen dafür an. Meine Völker im ganzen Reich und meine treuen tapfern 
Verbündeten bleiben fest und einig in dem Entschlusse, die gerechten For- 
derungen nach Entschädigung und Genugtuung für die Vergangenheit und 
Garantien für die Zukunft durchzusetzen, die wir als wesentlich für den 
Fortschritt der Zivilisation betrachten. In der Antwort auf die Einladung 
Wilsons haben wir, soweit das gegenwärtig geschehen kann, die allgemeinen 
Ziele, die die Voraussetzung zur Verwirklichung dieser Absichten sind, zitien. 
Die Drohung mit weitern Verbrechen gegen das Völkerrecht und die all- 
emeinen Rechte der Menschheit wird nur dazu dienen, unfre Entschlossen- 
# zu stählen. Während der Wintermonate hat meine Flotte, unheraus- 
efordert, ihre ununterbrochene Wache auf den Meeren fortgesetzt und mit 
Strenge die Blockade gegen den Feind durchgesetzt. Meine Armeen haben 
nicht nur in Europa, sondern auch in Aegypten, Mesopotamien und Ost- 
afrika erfolgreich gekämpft und sind vollständig darauf vorbereitet, den großen 
Kampf in enger freundschaftlicher Zusammenarbeit mit meinen Verbündeten 
auf allen Kriegsschauplätzen zu erneuern. Ich vertraue darauf, daß idre 
vereinten Anstrengungen den bereits erzwungenen Erfolg zu einem sieg- 
reichen Ende weiterführen werden. Ich habe die Vertreter meiner Dominions 
und meines indischen Reichs, die einen glorreichen Anteil am Kampie ge- 
nommen haben, eingeladen, mit meinen Ministern über wichtige Fragen 
von gemeinsamem Interesse, die sich auf den Krieg beziehen, zu konferieren. 
Dieser Schritt wird, wie ich bestimmt hoffe, zu engern Beziehungen zwischen 
allen Teilen meines Reiches führen. Meine Herren vom Unterhause! Sie 
werden aufgefordert, die notwendigen Vorkehrungen zur wirksamen Fort- 
setzung des Krieges zu treffen. Meine Lords und meine Herren! Die Voll- 
endung der Aufgabe, die ich in Angriff genommen habe, wird harte An- 
forderungen an die Energie und die Hilfsmittel aller meiner Untertanen 
stellen. Ich bin jedoch überzeugt, daß meine Völker jeder Forderung, die 
für den Erfolg unfrer Sache notwendig ist, mit demselben unbezwingbaren 
Eifer und derselben Hingabe entsprechen werden, die mich seit dem Beginn 
des Kriegs mit Stolz und Dankbarkeit erfüllt haben. Ich empfehle alio 
voller Vertrauen Ihrem Patriotismus die Maßregeln, die Ihnen vorgelegt 
werden sollen, und ich bete zu dem allmächtigen Gott, daß er Ihre Be- 
ratungen segnen möge. 
Bei der Beratung der Antwort auf die Thronrede im Unterhaus 
(am 7.) gibt Schatzkanzler Bonar Lam eine eingehende Darstellung der 
militärischen Lage. 
 
	        
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