Gro#britannien. (März 23.—27.) 277
23. März. Erweiterung der engl. Seesperre.
Die Admiralität macht bekannt, daß vom 1. April ab das von Eng-
land für abgeschlossen erklärte Seegebiet mit Ausnahme der dän. und nieder-
länd. Territorialgewässer ein Gebiet umfassen wird, das folgendermaßen
begrenzt ist: Im Norden durch den Parallelkreis von 56 Gr. nördl. Breite
westl. von einem Punkte, der drei Seemeilen von der Küste von Jütland
liegt, im Westen durch die Verbindungslinie der folgenden Punkte: 56 Gr.
nördl. Br. und 6 Gr. östl. L., 54 Gr. 45 Min. nördl. Br. und 4 Gr. 30 Min.
östl. L., sowie 53 Gr. 23 Min. nördl. Br. und 5 Gr. 1 Min. östl. L., im
Süden durch die Linie, die durch den letztg nannten und einen in 53 Gr.
25 Min. nördl. Br. und 5 Gr. 5 Sek. östl. L. gelegenen Punkt verläuft und
dann im Osten der Grenze der niederländ. Territorialgewässer folgt.
Durch diese Sperre fend vor allem der dän. und der niederländ. Ver-
kehr in Mitleidenschaft gezogen.
24. März. Die Regierung beschließt, bom 8. April ab im Ver.
Königreich die Sommerzeit wieder einzuführen.
27. März. (Unterhaus.) Blockade der Neutralen.
Blockademinister Lord Robert Cecil gibt zunächst eine Uebersicht über
seine Tätigkeit seit seiner Ernennung und erwähnt die Errichtung der Ab-
teilung für Außenhandel im Ausw. Amt, die sich mit der Aufstellung der
Schwarzen Listen und der Untersuchung der deutschen Geschäftsverzwei-
gungen befaßt. Die bei weitem wichtigste Maßnahme des Blockadeministe-
riums sei die Aufstellung des Grundsatzes und des Systems der Rationierung
gewesen. Die Rationierung durch Abkommen mit Stellen in neutralen
Ländern sei von hohem Wert und die Rationierung durch Abkommen seie
weit wirksamer, reibungsloser und weit besser vom Gesichtspunkt der
Blockade aus als eine zwangsweise Rationierung. Er gibt sodann einzelne
Zahlen über dir Einfuhr nach Skandinavien und Holland vor dem Kriege
und heute, und erklärt, diese Zahlen bewiesen, daß von den in Frage
kommenden Artikeln auf dem Wege über diese Neutralen an den Feind
nichts durchgelange. Ich glaube aber, fährt er fort, daß wir, wenn wir
alle Einfuhr, vom Schmuggel abgesehen, verhindert haben, noch immer
nicht alles getan haben, um die Blockade Deutschlands vollständig zu machen.
Es kommt die Frage der heimischen Erzeugung in den an Deutschland
grenzenden neutralen Ländern hinzu, und dies ist ein schwieriges Problem.
Mit der direkten Blockade war die Sache ganz einfach, aber jetzt müssen.
wir uns mit der indirekten Blockade auf dem Wege über die Neutralen
befassen. Wir hatten den Grundsatz der fortgesetzten Reise voll und ganz
zur Anwendung gebracht und alle Waren angehalten, die an letzter Stelle
für den Feind bestimmt waren. Infolge gewisser internationaler Schwierig-
keiten hat es bis letzthin einige Waren gegeben, bei denen wir keinen vollen
Erfolg gehabt haben, und das einzige Mittel, den Handel in diesen Waren
zu verhindern oder zu verringern, wäre ein Abkommen mit den beteiligten
neutralen Staaten. Norwegen zum Beispiel wünschte eine große Menge
Kupfer für elektrische Betriebe. Das in Norwegen selbst erzeugte Kupfer
besaß nicht die erforderliche Qualität. Norwegen wünschte also Kupfer von
uns. Wir trafen Abmachungen, nach welchen Norwegen als Gegenleistung
für unsere Kupferlieferungen seinen Handel mit Deutschland auf ein ge-
wisses Maß beschränke. Dieser Art sind unsere Handelsabkommen. Diese
Art von Verhandlungen scheint mir das einzige Mittel, das Problem zu
lösen. Cecil geht sodann auf die Anregung ein, daß England alle Lebens-
mittelladungen beschlagnahmen solle, falls nicht alle neutralen Staaten die