Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Dreiunddreißigster Jahrgang. 1917. Zweiter Teil. (58b)

280 Grefbritannien. (März 29.—pril 5.) 
enossen auf, ihre Zustimmung nicht zu verweigern. — Auch der frühere 
Führer der kons. Partei Schatzkanzler Bonar Law tritt nachdrücklich für 
die Kommissionsvorschläge ein. 
Bei der Abstimmung wird der Gegenantrag Salter mit 341 gegen 
62 Stimmen abgelehnt, dagegen der Antrag Asquith angenommen. 
29. — 30. März. (Unterhaus.) Militärdienstvorlage. 
Durch den Gesetzentwurf werden die Militärbehörden ermächtigt, alle 
bisher aus irgendeinem Grunde vom Militärdienst befreiten oder 
wegen Krankheit aus dem Militärdienst entlassenen Männer im dieni- 
pflichtigen Alter zu einer ärztlichen Untersuchung einzuberufen. 
Davon werden etwa 1 Mill. Mann betroffen. 
Bonar Law erklärt die Vorlage für eine absolute Notwendigkeit. — 
Asquith spricht sich dagegen aus, daß die als untauglich befundenen 
Männer noch einmal gemustert würden, um aufs neue für untauglich er- 
klärt zu werden. Schatzkanzler Bonar Law erwidert, er werde bei dem 
Heeresrat darauf dringen, so gründlich zu untersuchen, daß kein Untauglicher 
für tauglich erklärt werden könnte. Der Heeresrat sei in dieser Hinsicht 
klüger geworden. In der Debatte bezweifeln einige Abgeordnete, daß das 
Versprechen einer genauern Untersuchung seitens des Heeresrats viel wert sei. 
Die Vorlage wird schließlich mit 175 gegen 18 Stimmen angenommen. 
Am 30. beantragt Peto (Unionist), alle in der Landwirtschaft be- 
schäftigten Leute von dem Gesetz auszunehmen. Der geringe Restbestand 
von Landarbeitern dürfe nicht noch weiter verringert werden. Nachdem üch 
auch Vertreter der andern Parteien in gleichem Sinne geäußert haben. 
erklärt der Regierungsvertreter Macpherson, die Regierung werde. 
dem Wunsche des Hauses entsprechend, den Gesetzentwurf abändern. Ferner 
wird beantragt, die wegen Invalidität entlassenen früheren Soldaten von 
dem Gesep auszunehmen. Bei der Abstimmung wird der Abänderungs- 
antrag mit 150 gegen 60 Stimmen abgelehnt. 
31. März. Einnahmen und Ausgaben 1916.17. 
Die Einnahmen des mit dem 31. März endigenden Finanziabres 
betragen 573427582 Pf. St. (gegen das Vorj. + 236660 758); die Aus- 
gaben 2198112710 Pf. St. (gegen 1559 158377 i. Vorj.) 
4. April. (Unterhaus.) Arbeiterdelegation nach Rußland. 
In der Erwiderung auf eine Interpellation des Abg. Snowden 
betr. der Entsendung von Vertretern der engl. Arbeiterschaft nach Rußland 
(s. Rußland, 13. April) gibt Schatzkanzler Bonar Law zu, daß die Reise 
auf Veranlassung der Regierung unternommen werde, um die Glückwünsche 
der engl. Arbeiterschaft den russischen Kameraden zu überbringen. Die Prov. 
Regierung habe mitgeteilt, daß der Besuch ihr willkommen sei. Abg. 
Snowden bestreitet es, daß diese von der Regierung angeregte Deputation 
ein Mandat zur Vertretung der engl. Arbeiterschaft habe. 
5. April. (London.) Massenkundgebung in der Alberthall für 
einen demokratischen Frieden. 
5. April. Huldigungen für die Ver. Staaten. 
Premierminister Lloyd George empfängt eine Anzahl von Vertretern 
der amerik. Presse und übermittelt ihnen im Namen des Kriegsausschusses 
des Kabinetts folgende Botschaft an das amerik. Volk: Amerika u 
mit einem Male eine Weltmacht geworden in einem Sinne, in dem es das nie 
zuvor gewesen ist. Es hat gewartet, bis es einen seiner Ueberlieferung
	        
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