360 Grehbriticuni (November 20.)
und es ist wesentlich, diesen vollständigen guten Willen zu haben. Und
wie steht es um Frankreich, das arme Frankreich, das so niedergetreten
ist, um seine ihm für immer verlorenen Söhne, um seine reichsten, ihm
entwandten Provinzen? Frankreich wünscht nichts als die Befreiung von
der täglichen Bedrohung, die fünfzig Jahre lang auf ihm gelaslet hat. Ich hoffe,
was auch immer geschehen möge, daß man aufhören werde, mit Händen,
Zungen oder Federn zu versuchen, weiter Argwohn und Eifersucht zwischen
uns und Frankreich auszustreuen. Ich habe keine Ungst vor dem, was
kommen wird, wenn wir einträchtig handeln. Ich sehe Besorgnisse am Hori-
zont, die ich niemals verheimlicht habe. Es ist besser, dem Volk zu sagen,
was vorgeht. Aber ich sehe keine Bsorerie die meine Zuversicht wan-
deln könnten. Es gibt nur zwei Dinge, die uns eine Niederluge hätten
beibringen können. Das eine war der U.Bootkrieg: Wenn er uus die Frei-
heit der Meere genommen hätte, dann wären in der Tat unsere Hoffnungen
erschüttert worden, aber jetzt habe ich keine Furcht mehr vor den U-Booten.
Und das andere Ding? Das ist nur der Mangel an Einigkeit! Ich unter-
stütze jeden Plan, der uns auf dem Wege zum Siege weiterhilft, zu einem
wirklichen Siege, einem überwältigenden Sieg, der der blutigen Welt den
Frieden und Wohlfahrt bringen wird. (Lauter Beifall.)
„Reuter" meldet über das Ergebnis der Sitzung: Allgemein ist man
in den Wandelgängen des Parlaments der Meinung, daß die Erörterung
Über die Pariser Rede Lloyd Georges und die Verteidigung, die Lloyd
George der Errichlung eines Obersten Kriegsrates der Allilerten zuteil
werden ließ, einen ungewöhnlichen Erfolg für Lloyd George bedeute. Selten
habe Lloyd George eine größere Ueberredungskunst als diesmal gezeigt und
seine Rede habe den besten Eindruck gemacht. an halte den Zwischen-
fall, den seine Pariser Rede hervorgerufen habe, für erledigt.
20. Nov. (London.) Engl.-amerik. Konferenz.
Zu Beginn einer in Downing Street abgehaltenen Konferenz der
Haudesschlichsen Mitglieder des britischen Kabineits und der amerikanischen
Mission unter Admiral Benson zwecks Feststellung, in welcher eise die
Ver. Staaten am besten mit England und dessen Bundesgenossen zusammen-
arbeiten könnten, hält Premierminister Lioyd George eine Rede, worin er sol-
gendes darlegt: In einem Kriege wie dem gegruwärtigen sei es schwierig zu
sagen, welche Bedürfnisse am dringlichsten seien. Aber das Kabinett sei zu der
Ueberzeugung gelangt, daß die zwei Dinge, bei denen die amerik. Hilfe
am dringlichsten notwendig wäre, die Frontstreitkräfte und die Schiffe
seien. Der Zusammenbruch Rußlands. und die Niederlagen Italiens machten
es notwendiger denn je, daß Amerika so bald wie möglich so viel Truppen
als möglich über den Ozean schicke. Es liege ihm sehr daran, zu wissen,
wie bald er auf die erste Million amerik. Truppen in Frankreich rechnen
könne. Betreffs der Schiffahrtsfrage legt Lloyd George dar, daß die britische
Handelsslotte jetzt völlig für Kriegszwecke in Anspruch genommen sei. Die
rleichterung der Lage, vorausgesetzt, daß die Tauchbootkriegslage sich nicht
verschlechtere, hänge ganz von dem Zeitpunkt ab, an dem die von Amerika
für 1918 zugesagten Neubauten von insgesamt sechs ill. To. fertiggestellt
seien. Dinge von nicht minderer Dringlichkeit seien Flugzeuge und
Lebensmittel. Die Alliierten würden beständig mehr abhängig davon,
was Amerika an Lebensmitteln hervorbringen und für sie einsparen bonne.
Man stehe im Begriffe, dem Volke der britischen Inseln die allerdrastischsten
Einschränkungen bezüglich des Lebensmittelgenusses aufzuerlegen, teils um
den Bundesgenossen beizustehen, teils um mehr Schiffsraum für den Trans-
port von Truppen und Kriegematerial an die Front zu gewinnen. Lloyd