Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Dreiunddreißigster Jahrgang. 1917. Zweiter Teil. (58b)

krankteih. (Januar 17. 18.) 381 
17. Jan. Antwort der Verbandsmächte an die Schweiz und 
die Nordischen Staaten. 
Ministerpräsident Briand überreicht den Gesandten der Schweiz, 
Schwedens, Dänemarks und Norwegens die Antwort der Regierungen der 
Alliierten auf die Mitteilungen, die die Schweiz am 22. Dez. und die 
skandinavischen Staaten am 29. Dez. 1916 an sie gerichtet hatten, um sich 
dem Ersuchen Wilsons zugunsten des Friedens anzuschließen. 
Die Note an die Schweiz hat folgenden Wortlaut: Die Regierungen 
der Alliierten haben die Note vom 22. Dez. 1916 erhalten, durch welche 
die Bundesregierung unter Bezugnahmc auf die am 18. desselben Monats 
von Präsident Wilson an die kriegführenden Mächte gerichteten Note den 
Wunsch aussprach, bei diesen die Initiative des Präsidenten der Verein. 
Staaten zu unterstützen, und in ihrem Wunsche, den Frieden wiederher- 
gestellt zu sehen, sich bereit erklärte, an einer Annäherung der im Kriege 
befindlichen Nationen zu arbeiten und die Grundlage für eine fruchtbare 
Zusammenarbeit zwischen den Völkern zu legen. Die ganze Welt kennt die 
Bemühungen, denen die Schweiz in hochherziger Weise sich unterzogen hat, 
um die Leiden der Internierten, der Schwerverwundeten und der Evakuierten 
zu erleichtern, denen ohne Unterlaß die hingebendste Sorgfalt gewidmet 
worden ist. Daher zollen die Regierungen der Alliierten den Gefühlen und 
Absichten, von denen die Mitteilung der Bundesregierung zeugt, ihre 
Huldigung. Ihre Haltung ist klar dargelegt worden in der Antwort, die 
sie an den Präsidenten Wilson gerichtet haben. Da die Bundesregierung 
sich auf die amerikanische Note berufen hat, haben die Regierungen der 
Alliierten die Ehre, ihr beifolgend den Wortlaut der Antwort mitzuteilen. 
Sie mag in diesem Schriftstück, dem die Note der belgischen Regierung 
beigelegt ist, eine Darlegung der Gründe finden, aus denen die Regierungen 
der Alliierten glauben, daß es ihnen nicht möglich ist, den Wünschen zu 
entsprechen, denen die Schweiz sich angeschlossen hat. 
18. Jan. Caillaux gegen die Northceliffepresse. 
Der ehemalige Finanzminister Caillaux, der jüngst während eines 
Aufenthaltes in Italien von der Verbandspresse beschuldigt worden war, 
er habe mit den neutralistischen Kreisen in Rom geheime Zusammenkünste 
und arbeite auf Schleichwegen für den deutschen Frieden, richtet ein 
Schreiben an die „Times“, in dem er erklärt, daß er niemals seit 
den Verhandlungen von 1911 irgendwelche Beziehungen mit den Leitern 
des Deutschen Reiches gehabt noch irgendwie mit den deutschen Friedens- 
auregungen etwas zu tun gehabt habe.- Sodann fährt C. fort: Vor mehr 
als einem Jahrhundert rief ein Mitglied des Konvents unter dem Beifall 
seiner Kollegen aus, daß die schlimmste aller Diktaturen die Diktatur 
der Verleumdung sei. Diese Diktatur der Verleumdung wollen heute 
einige kleinere Oligarchien aufrichten. Ihre Mitglieder haben es zuerst mit 
dem allgemeinen Stimmrecht versucht; aber schändlich geschlagen, haben sie 
nun ein neues System erfunden, um zu herrschen. Sie steigen kaum noch 
in den Wahlkampf hinab. Sie lassen dem Volk die Freiheit, zu wählen, 
wer ihm paßt, aber sie machen diese Freiheit hinfällig, indem sie in den 
großen Nachrichtenblättern, zu deren Herren sie sich gemacht haben, die 
Erwählten des souveränen Volkes in den Staub ziehen. Diese oder jene 
Partei, diese oder jene Politiker, haben in den Wahlen gesiegt. Ihre 
Programme haben die Zustimmung des Volkes gefunden. Aber diese 
Programme beunruhigen gewisse Fnteressen, bedrohen gewisse Pläne. 
Schnell die Verleumdung heran! Die Angegriffenen erheben Einspruch.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.