638 Nerwegen. (Juni 30.—Oktober 19.)
Deutschland bereits im Krieg gewesen sei. Ein derartiges Lager bedeute,
daß norw. Grundgebiet zum Stützpunkt für Deutschlands kriegerische Opera-
tionen gemacht worden sei. Im Grundsatz würde es nicht schlimmer sein,
wenn eine kriegführende Macht eine Flottenstation oder eine Festung gegen
seine Feinde hier in Norwegen anlegte. Das Blatt schließt, die diploma-
tische Verbindung selbst zwischen Norwegen und Deutschland sei mißbraucht,
so daß Norwegen in ernste Gefahr gebracht sei. Solle Norwegen die Auf-
rechterhaltung der diplomatischen Beziehungen wünschen, so müsse es Ge-
wißheit bekommen, daß Deutschland den Mißbrauch beklage und Sorge
trage, daß er sich nicht wiederhole.
30. Juni — 1. Juli. (Christiania.) Tagung des 9. nordischen
interparlamentarischen Kongresses.
Es nehmen daran je 19 Parlamentarier der drei Reiche teil. In
seiner Schlußsitzung (am 1.) nimmt der Kongreß eine Entschließung an, in
der die Hoffnung auf engere Zusammenarbeit der neutralen Staaten wäh-
rend und nach dem Weltkriege ausgesprochen, sowie die Eröffnung vor-
bereitender Erörterungen über die Stellungnahme zur Errichtung einer
internationalen Rechtsordnung zwecks Verhütung von Kriegen und Sicherung
dauernden Friedens anempfohlen wird. Diese Ensschliehung soll den Re-
ierungen der drei nordischen Reiche bekanntgegeben werden. Außerdem
ordert der Kongreß dazu auf, nötigenfalls eine außerordentliche Vertreter-
versammlung zur Behandlung dieser Fragen einzuberufen.
16. Juli. Wechsel in der Leitung der deutschen Gesandtschaft.
Der bisherige außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister
am Kgl. norw. Hofe, Wirkl. Geh. Rat Dr. Michahelles wird seinem An-
trage gemäß in den Ruhestand versetzt. Zu seinem Nachfolger wird Bize-
admiral v. Hintze (zuletzt Gesandter in Peking) ernannt.
18.—19. Juli. (Storthing.) Landesverteidigungskredite.
Das Storthing bewilligt in geheimer Sitzung außerordentliche Kredite
von 18 Mill. Kr. für das Heer und 5 ½ Mill. für die Marine und in
öffentlicher Sitzung weitere etwa 2 ½ Mill. für Verteidigungszwecke sowie
am 19. weitere 18 Mill. Kr. zur Verteidigung der Neutralität.
Am 21. vertagt sich das Storthing bis zum 29. Okt.
24. Juli. Freigabe des „Harald Haarfager“.
Das norw. Ausw. Amt teilt mit: Die Verhandlungen mit der deut-
schen Regierung, betr. Freigabe des Dampfers „Harald Haarfager" (s. S. 637),
sind nun beendet. Die deutsche Regierung ist bereit, das Schiff unter be-
stimmten Bedingungen freizugeben, zu deren Annahme sich die Beteiligten
bereit erklärt haben. Die norw. Regierung ließ sodann durch ihren Berliner
Gesandten der deutschen Regierung mitteilen, daß sie bereit sei, auf die
vorgeschlagenen Bedingungen einzugehen, worauf der Gesandte mitteilte, daß
das Schiff freigegeben sei und in einigen Tagen abfahren werde.
29. Juli. Ergebnis der Staatsanleihe.
Die neue norw. Staatsanleihe im Betrage von 40 Mill. Kr. ist mit
10 Mill. überzeichnet worden. Die Regierung übernimmt den gesamten
gezeichneten Betrag.
2. Aug. Beilegung des Falls Thorunn. (S. Bd. 1 S. 740.)
19. Okt. Einfuhrmonopol.
Ein Kal. Erlaß bestimmt, daß der Staat bis auf weiteres das Allein-
recht für die Einfuhr von Korn, Grütze, Bohnen, Erbsen und Linsen besigzt.