Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Dreiunddreißigster Jahrgang. 1917. Zweiter Teil. (58b)

74 Nie österreichisch-unsarische Menarqie. (Mai G. 8.) 
Ein weiterer Beweis für die vollständige Uebereinstimmung ist, daß die 
Mittelmächte keinen Augenblick daran gedacht haben, den soz. Parteien 
ihrer Länder irgendwelche Hindernisse bei der Beschickung der Stockholmer 
Konferenz in den Weg zu legen. 
5. Mai. 6. österr. Kriegsanleihe. 
Der Finanzminister macht bekannt, daß als sechste österreichische 
Kriegsanleihe eine steuerfreie 5 ½/proz., amortisable Staatsanleihe und 
stenerseeie 5½proz., am 1. Mai 1927 rückzahlbare Staatsschatzscheine aus- 
gegeben werden. Der Zeichnungspreis beträgt für die Staatsanleihe 92.50 
und für die Staatsschatzscheine 94 v. H. Die Stücke der Staatsanleihe sind 
vom 1. April, die Stücke der Staatsschatzscheine vom 1. Mai 1917 datiert. 
Die Staatsanleihe wird zum Nennwerte zurückgezahlt und in den Jahren 
1923 bis 1957 auf Grund von Auslosungen getilgt. Die Zeichnungsfrift 
erstreckt sich vom 10. Mai bis zum 22. ZJuni. 
8. Mai. Dank des Kaisers an die Bevölkerung. 
Kaiser Karlrichtet an den Ministerpräsidenten Grafen Clam-Martinic 
folgendes Handschreiben: Der dritte Kriegswinter mit allen seinen Härten 
liegt hinter uns und, wenn es auch noch manchen Monat braucht, bevor 
die keimende Saat uns Nahrung gibt, so dürfen wir doch erwarten. daß 
das Frühjahr eine Erleichterung der Lebensführung mit sich bringen wird. 
Bis dahin gilt es durchzuhalten und dies wird uns, freilich mit großen Ent- 
behrungen, zweifellos auch gelingen. In dieser schweren Zeit drängt es Mich, 
Meinen geliebten Völkern zu sagen, wie tief Mir ihre Mühsal zu Herzen 
geht und daß Ich ihnen wärmsten Dank für die Opferfreudigkeit 
und Geduld weiß, mit welcher sie alle Lasten des Krieges auf sich nehmen. 
Und dankbar würdige Ich, was von der Bevölkerung mit bewundernswertem 
Aufgebote ihrer geistigen und materiellen Kräfte in diesen ernsten Tagen 
geleistet ward; die Arbeit des Landwirtes, des industriellen und gewerblichen 
Arbeiters, des Bergmannes, kurz aller jener tapferen und ausdauernden 
Kämpfer des gesamten Wirtschaftslebens, die sich der für unseres Bater- 
landes Bestand und Ehre fechtenden Helden würdig erwiesen haben. Auch 
des vorbildlichen Wirkens unserer patriotischen Frauen, die sich in schwerster 
Zeit durch Standhaftigkeit, wirtschaftliche Tüchtigkeit und werktätige Nächsten. 
liebe für immer die Anerkennung des Vaterlandes gesichert haben, gedenke 
Ich mit innigem Danke. Von ihnen Allen erwarte Ich, daß sie, durch- 
drungen von der Größe der Zeit, die alle Hände gebieterisch ans Werk ruft. 
auch weiterhin das Aeußerste leisten, für sie Alle erflehe Ich, vertrauensvoll 
in die Zukunft blickend, Gottes reichsten Segen. Möge die zuversichtliche 
Hoffnung auf baldige bessere Tage sie bei ihrer weiteren, dem Gesamtwohle 
des Vaterlandes geweihten Arbeit begleiten! 
Dies beauftrage Ich Sie, der Bevölkerung zur Kenntnis zu bringen. 
Laxen burg, am 8. Mai 1917. Karl m. p 
Clam-Martinic m. 
Ein ähnliches Schreiben ergeht am gleichen Tage an den ung. Minister- 
präsidenten Grafen Tisza. 
8. Mai. (Ungarn.) 6. ung. Kriegsanleihe. 
Der Finanzminister macht bekannt, daß als sechste Kriegsanleihe eine 
6proz. steuerfreie Staatsrentenanleihe ausgegeben wird. Die Zeichnungs- 
frist erstreckt sich vom 12. Mai bis zum 26. Juni. Der Zeichnungspreis 
beträgt bis zum 24. Mai 96, vom 25. Mai bis 26. Juni 96.30, bei In- 
anspruchnahme der bis zum 28. Juli zu erstreckenden Zahlungsmodalitäten 
96.80 v. H. Die Anleihe kann vor dem 1. Aug. 1922 nicht zur Rückzahlung
	        
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