Tastralien. (Juni 28.—Dez. 20.) — Afrika. (Jan. 15. 30.) 933
Dank einer leidenschaftlichen nationalistischen Propaganda ist es Hughes
gelungen, sich eine Mehrheit zu sichern. Doch dauert die allgemeine Ab-
neigung gegen die geplante Wehrpflicht fort.
28. Juni. (Neuseeland.) Lord Liverpool wird als General-
gouverneur vereidigt.
17. Okt. Vollendung der (beinahe 6400 km langen) Trans-
kontinentaleisenbahn von Kalgoorlie nach Port Augusta.
20. Dez. Ablehnung der allgemeinen Wehrpflicht.
Trotz der Agitation der Regierung wird die Einführung der allgemeinen
Wehrpflicht durch Volksabstimmung mit 967000 gegen 792000 Stimmen
wiederum abgelehnt. Auch die austral. Soldaten in Frankreich sprechen sich
mit 32000 gegen 23000 Stimmen gegen die Wehrpflicht aus.
XXVIII.
Afrika.
15. Jan. (Südafrik. Union.) Vertretung auf der Reichs-
konferenz.
Das engl. Kriegsministerium gibt amtlich bekannt, daß der Buren-
general Smuts, der Oberbefehlshaber der engl. Streitkräfte in Ostafrika,
Südafrika bei der Reichskonferenz in London an Stelle des infolge wich-
tiger Parlamentsverhandlungen verhinderten Premierministers Botha ver-
treten wird. Der Nachfolger des Generals Smuts in Ostafrika wird General=
leutnant A. R. Hoskins.
30. Jan. (Südafrik. Union.) Unabhängigkeitsmanifest der
Nationalpartei.
Die „Volkstem“ (Pretoria) veröffentlicht ein Manifest der National-
partei der ehem. südafrik. Republik und des Oranjefreistaates, das unter
Bezugnahme auf die Note der Verbandsmächte v. 30. Dez. 1916 an die
Mittelmächte erklärt: Es ist mit der Ehre Großbritanniens unvereinbar,
unter dem einen oder dem anderen Vorwande die ehem. südafrik. Republik
oder den Oranjefreistaat von der Anwendung des Nationalitätenprinzips
auszuschließen, um so mehr, als ihr Bestehen als unabhängige Staaten
durch Großbritannien selber mit der Eroberung im Jahre 1902 ein Ende
fand. Die Argumente, die in England gegen die Anwendung dieses Prinzips
durch Großbritannien in Verbindung mit seinen eigenen jüngsten Annexionen
angeführt werden, sind zweierlei. Erstens: Die Verfassung der südafrik.
Union habe die Eigenschaft der Unabhängigkeit unserer Staaten beseitigt,
eine Behauptung, die niemals klar begründet wurde, während doch offenbar
ist, daß das Prinzip der Unabhängigkeit nicht nur Geltung besitzen sollte
für Länder oder Gebiete, die durch europäische Mächte in der letzten Zeit
erobert oder weggenommen worden sind. Wenn politische Veränderungen
ein Hindernis für die Zurückgabe bilden könnten, dann ist das Prinzip,
wie es durch die königliche Regierung verkündet wurde, jeglicher Bedeutung
bar. Zweitens: Da ja einige unserer Mitbürger in den Feldzügen gegen
die deutschen Kolonien in Südafrika mitgeholfen hätten, so sei von den