Asien. (Juli 19.—27.) 947
tschangming, Ackerbau: Tschangkuokan, Verkehr: Tschaojulin, Unterricht:
Fanyuanlien.
Ein Dekret des Präsidenten gibt eine Erklärung des kaiserlichen Hofes
bekannt, daß der monarchische Staatsstreich ausschließlich dem General
Tschanghsun zur Last falle. Der Premierminister Tuan benachrichtigt die
Vertreter der Großmächte von dem Regierungsantritt des Präsidenten Feng-
kuotschang. Der bisherige Präsident Lijuanhung hat sich angeblich aus Ge-
sundheitsrücksichten geweigert, die Präsidentschaft wieder zu übernehmen.
19. Juli. (Persien.) Der Sirdar Reschid, der frühere General-
gouverneur von Aserbeidschan, wird in Sendschan ermordet.
22. Juli. (China.) Opposition des Südens.
„Havas“ meldet aus Schanghai: Admiral Schengpingwang veröffent-
licht im Namen der Marine eine Kundgebung, in der er die Aufrecht-
erhaltung der vorläufigen Verfassung, die Einberufung des Parlaments und
die Bestrafung der Rebellen nach den Gesetzen verlangt. Er erklärt die
jetzige Regierung in Peking ebenso wie alle seit der Auflösung des Parla-
ments veröffentlichten Verordnungen für ungesetzlich. Schengpingwang und
Tangschaoji befinden sich an Bord des Kreuzers „Haischi“ auf dem Wege
nach Kanton. Das ganze Kreuzergeschwader soll Schengpingwang folgen.
22. Juli. (Siam.) Kriegserklärung an Deutschland (siehe Tl. 1
S. 726) und Österreich-Ungarn (siehe S. 161).
27. Juli. (China.) Kundgebung des Parlaments.
Die „China Preß" meldet: Das Parlament hat eine Bekanntmachung
zur allgemeinen Verbreitung erlassen, in der es heißt: In dem erneuten
Kampf für die politische Freiheit, den die chin. Marine ausgenommen hat,
besteht die Demokratie des Landes auf Aufrechterhaltung der prov. Ver-
fassung und Wiederversammlung des Parlaments. Mit ersterer soll der
unwiderrufliche Entschluß der Nation zum Ausdruck kommen, für immer
als Demokratie regiert zu werden; letztere ist notwendig, weil eine demo-
kratische Regierung unmöglich ist, wenn das Parlament nach dem Willen
der Militärpartei des Nordens aufgelöst werden kann. Sodann werden die
drei Beschuldigungen, die gegen das Parlament erhoben wurden, widerlegt,
nämlich, daß es seit seinem Bestehen (Aug. 1916) nichts für eine „kon-
struktive Gesetzgebung“ getan, daß es dem Premierminister Tuantschijui
Obstruktion gemacht, statt ihn zu unterstützen, und daß es seine * ver-
schwendet habe, um eine den Erfordernissen Chinas nicht angemessene un-
brauchbare Verfassung aufzusetzen. Der Schluß der Kundgebung lautet: Die
jetzige Situation ist fast eine genaue Wiederholung der Vorgänge von 1913.
In dem wiedereröffneten Parlament von 1916 hatte die Kuomintang
(die radikale Partei) die Majorität, aber die reaktionären Mitglieder der
Chinputang weigerten sich, sich ihr zu unterwerfen. Sie vereinigten sich
mit der Nordmilitärpartei, und wieder wurde das Parlament ungesetzmäßig
aufgelöst und eine Militäroligarchie mit einem Chinpulangkabinett kam zur
Herrschaft, unter seinen Leitern solche, die zu Yuanschikais Kabinett gehört
hatten. Ist ein weiterer Kommentar nötig? Die Mitglieder des Kabinetts
in Schanghai. — Die Kuomintangpartei erließ, wie die „China Preß“
am 17. Juli mitteilt, eine Erklärung, in der sie entschieden bestreitet, daß
die Partei als solche gegen die Kriegserklärung an Deutschland gewesen
sei. Weiter heißt es in der Erklärung: Wir sind der Meinung, daß, wenn
China als moderner Staat bestehen soll, es stark werden muß. Aber um
stark zu werden und doch nicht eine Bedrohung und eine Gefahr für die
60“