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auf die eigene nationale Kraft zu beschränken, daß es der Eroberungssucht
entsage und seine großen Kräfte und Fähigkeiten der internationalen Orga-
nisation der Völker und der Menschheit widme. Es gibt viel höhere Ziele
als den Pangermanismus. Ueber die Magyaren sagt M.: Es war wider-
sinnig, daß ein solches Volk wie die Magyaren, vier andere Nationen —
Slowaken, Russen, Rumänen und Südslawen — solange ausbenten durfte.
Die Falschheit ihrer Propaganda wurde überall durchschaut und heute sind
sich die Verbündeten klar, daß die Magyaren nur das Recht auf ihren
eigenen Nationalstaat haben. Ich wünsche, daß unser Verhältnis zu ihnen
in der nächsten Zeit geregelt werde. Die magyarischen Minderheiten werden
alle bürgerlichen Rechte genießen. Die Magyaren waren grausam genug zu
sagen: Der Slowake ist kein Mensch. Wir werden ihnen nicht mit Gleichem
vergelten. Wir wünschen nur, daß die Slowakei in vollem Umfange ent-
sprechende Grenzen für ihre Entwicklung bekommt; dasselbe gilt auch für
die Ruthenen, die sich uns anschließen wollen.
Unser Verhälinis zu den Verbündeten wird nicht nur ein politisches
sein. Ich habe schon wirtschaftliche und finanzielle Beziehungen mit ein-
flußreichen Faktoren in Amerika, England und Frankreich angeknüpft. Wir
bekamen eine finanzielle Hilfe in den Vereinigten Staaten zugesichert und
Präsident Wilson versprach uns die Unterstützung für die nötige Verpflegung
in der Uebergangszeit. Die Regierung hat schon ein Verzeichnis vorgelegt,
wessen sie bedarf. Wir haben nur das Nötigste verlangt, denn auch andere
brauchen Hilfe. Die amerikanische Regierung und die dortigen Finanzkreise
haben uns freundlichst eine Anleihe verschafft. Die Botschaft unterstreicht
ferner die Notwendigkeit einer guten modernen Erziehung, Ausgestaltung
des Gesundheitswesens, durchschlagende soziale Reformen mit demokratischem
Geist und Ausschaltung der Ausbentung und der Klassenherrschaft. Das
nationale Heer werde zur Sicherung der Grenzen und der Ordnung erhalten.
23. Dez. (Ungarn.) Programm Karolgyis.
In einer Volksversammlung entwickelt Ministerpräsident Graf Karolyi
sein Programm: Er sei schon vor dem Ausbruch des Krieges davon
durchdrungen gewesen, daß der von den Diplomaten leichtsinnig an-
gestiftete Krieg selbst im Falle eines Sieges Ungarn nur zum Schaden ge-
reichen werde. Auch heute noch vertraue er auf den Sieg des Pazifismus,
der in allen Ländern zum Durchbruch kommen müsse. Nach seiner Ueber-
zeugung werde das amerik. Volk, das man irrtümlich als Krämervolk be-
bezeichne und vielmehr ein idealistisches Volk sei, es nicht dulden, daß die
14 Punkte seines Präsidenten ihres wesentlichen Inhaltes entkleidet werden.
Man bestrafe nicht ein Volk, das im Krieg nur litt, ihn aber nie wollte.
Die Entente müsse einen solchen Frieden schließen, der die Erniedrigung
in den Staub ausschließe. Denn die Erbitterung eines derartig erniedrigten
Volkes müsse einmal zum Ausbruch gelangen und zu neuem Kriege führen.
Wir haben, erklärt K., unter schweren Bedingungen den Belgrader Frieden
geschlossen. Wenn ich nur geahnt hätte, daß dieser Vertrag so falsch aus-
gelegt werden würde, ich hätte ihn nie und nimmermehr unterschrieben.
Ich erkläre offen, wenn man so fortfährt, kann nicht nur die Ordnung nicht
aufrechterhalten werden, sondern auch die Lebensmittel- und Kohlenbedürfnisse
des Landes können nicht befriedigt werden, und wir werden so lange gegen
die Rechtswidrigkeiten protestieren, bis auch die anderen Völker es hören.
Insbesondere vertraue ich darauf jetzt, wo Wilson in Europa ist; denn ich
weiß, daß sich solche Rechtswidrigkeiten mit seiner Gesinnung nicht verein-
baren lassen. K. entwirft sodann in großen Zügen sein innerpolitisches Pro-
gramm. Unter seine Fahne mögen sich jene scharen, die ebenso wie die