Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Vierunddreißigster Jahrgang. 1918. Zweiter Teil. (59b)

620 Anhanz zu beu Vereinigten Stasten. (Okt. 14. 31.) 
Der Minister des Aeußern, Graf Andrassy, beauftragt den österr. 
ung. Gesandten in Stockholm, die schwed. Regierung zu ersuchen, der Re- 
gierung der Ver. St. von Amerika nachstehende Antwort auf deren Note 
v. 18. Okt. zu übermitteln: 
In Beantwortung der an die österr.-ung. Regierung gerichteten Note 
des Herrn Präsidenten Wilson v. 18. d. M. im Sinne des Entschlusses des 
Herrn Präsidenten, mit Oesterreich--Ungarn abgesondert über die Frage des 
Waffenstillstandes und des Friedens zu sprechen, beehrt sich die österr.-ung. 
Regierung zu erklären, daß sie ebenso wie den früheren Kundgebungen des 
Herrn Präsidenten auch seiner in der letzten Note enthaltenen Auffassung 
über die Rechte der Völker Oesterreich-Ungarns, speziell über jene der 
Tschecho-Slowaken und der Jugoslawen, zustimmt. Da sonach Oesterreich- 
Ungarn sämtliche Bedingungen angenommen hat, von denen der Herr Prä- 
sident den Eintritt in die Verhandlungen über den Waffenstillstand und 
den Frieden abhängig gemacht hat, steht nach Ansicht der österr. ung. Re- 
gierung dem Beginn dieser Verhandlungen nichts mehr im Wege. Die 
österr.-ung. Regierung erklärt sich daher bereit, ohne das Ergebnis anderer 
Verhandlungen abzuwarten, in Verhandlungen über einen Frieden zwischen 
Oesterreich-Ungarn und den gegnerischen Stanten und über einen sofortigen 
Waffenstillstand an allen Fronten Oesterreich-Ungarns einzutreten, und bittet 
den Herrn Präsidenten Wilson, die diesfälligen Einleitungen treffen zu wollen. 
(S. dazu S. 82 ff.) 
3. Notenwechsel zwischen der Türkei und den Vereinigten Staaten 
betr. Friedensverhandlungen und Waffenstillstand. 
14. Okt. Friedens= und Waffenstillstandsangebot der Türkei. 
Der span. Botschafter in Washington überreicht folgende Note: Der 
unterzeichnete Geschäftsträger der Türkei hat die Ehre, gemäß den In- 
struktionen seiner Regierung den Staatssekretär der Ver. St. telegraphisch 
davon in Kenntnis zu setzen, daß die Kaiserliche Regierung den Präsidenten 
der Ver. St. auffordert, die Aufgabe der Wiederherstellung des Friedens zu 
übernehmen, alle kriegführenden Staaten davon in Kenntnis zu setzen und 
sie einzuladen, Bevollmächtigte zu delegieren, um die Verhandlungen zu 
beginnen. Die Kaiserliche Regierung nimmt als Grundlage der Verhand- 
lungen das vom Präsidenten in seiner Botschaft an den Kongreß v. 8. Jan. 
und in den folgenden Erklärungen, besonders in seiner Rede v. 27. Sept. d. J. 
niedergelegte Programm an. Um dem Blutvergießen ein Ende zu machen, 
ersucht die Kaiserliche Regierung, daß Schritte für den sofortigen Abschluß 
eines allgemeinen Waffenstillstands getan werden. 
Die Note sollte nach den Vereinbarungen unter den Verbündeten gleich- 
zeitig mit der deutschen und der österr.-ung. Note in Washington übergeben 
werden. Sie wurde an den türk. Vertreter bei der span. Regierung, die den 
Schutz der türk. Interessen in den Ver. St. übernommen hat, am 5. Okt. 
abgesandt. Infolge von Schwierigkeiten des telegraphischen Verkehrs ge- 
langte sie jedoch erst am 12. Okt. in die Hand der span. Regierung. 
31. Okt. Antwort an die Türkei. 
Staatssekretär Lansing richtet an den span. Botschafter folgendes 
Schreiben: Staatsdepartement, den 31. Okt. 1918. Exz.! Ich habe nicht ge- 
säumt, dem Präsidenten die Note vorzulegen, welche Sie am 14. d. M. an 
ihn gerichtet und mir an diesem Tage übergeben haben. Gemäß Erwägungen 
Ihrer Regierung haben Sie dieser Note den Wortlaut beigefügt, welche der 
span. Minister des Aeußern von dem türk. Geschäftsträger in Madrid am
	        
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