Full text: Die Hausgesetze der regierenden Deutschen Fürstenhäuser. Dritter Band: Sachsen, Schwarzburg, Waldeck, Württemberg, Zollern. (3)

204 IX. Die Primogeniturordnung Herzogs Ernsts von Sachsen-Hildburghausen 204 
Landgraff in Thüringen, Marggraff zu Meißen, unser lieber Oheimb und Fürst, 
unterthänigst zu vernehmen, gegeben, was gestalten bishero in dem Fürstlichen 
Hauß Gottaischen Linie verschiedentliche theilungen vorgegangen, und nach sei- 
nes Vatters weyl. Herzog Ernstens Absterben die Lande unter die sieben hinter- 
laßene Fürstliche Männliche Erben nach Inhalt der receß erblich repartirt wor- 
den weren und es durch menge der regierenden Herren centlich dahin gelangen 
könte, daß solche nicht allein an ansehen und vermögen geschwächt, sondern 
auch Land und Leuthe in großes verderben gesetzt, und zu des Reichs diensten 
incapabel gemacht werden dörfften, welches alles S° Lb‘" bey sich reifflich erwo- 
gen, und mit zuziehung und vorwißen dero getrewen Räthen und Landschafit 
wie aus denen in beglaubten schein uns beygebrachten Uhrkundten zu ersehen 
gewesen, aus obangeführten und andern erheblichen Motiven in einer besondern 
disposition zu folge anderer Fürstl. Häuser, welche das Recht der ersten geburth 
eingeführt wohlbedächtig und beständig verordnet habe, daß hinführo in dero 
Fürstenthumb und denen darzu gehörigen Landen dero ältester Sohn und wer 
demselben nach dem Recht der ersten Geburth folgen wirdt allein regierender 
Herr seyn, und bleiben, und dessen jüngster Bruder dero nachgebohrner Sohn 
mit dem ihme billigmäßig geordnetem Deputat und apanagio sich vergnügen laßen 
solle, und lautete solche disposition von wortt zu wortt also: 
Von Gottes gnaden wir Ernst Herzog zu Sachsen, Gülich, Cleve und Berg, 
auch Engern und Westphalen, Landtgraff in Thüringen, Marggraff zu Meissen, 
gefürster Graff zu Henneberg, Graff zu der Mark und Ravensburg, Herr zu Ra- 
venstein \ 
Bekennen krafft dieses mit unserer eigenen Hand und siegl. Ob wir wohl 
in Unserm anfangs auffgerichteten Testament und letzten willen, ratione modi 
Succedendi; Nach der norm Unserer in Gott ruhenden Fürstlichen Vorfahren, 
welche bey dem unter ihnen eingeführte gewesene Maiorat, oder Seniorat, da 
zwar der älteste Sohn in Nahmen aller, die Regierungs administration geführet, 
die übrigen jedoch alle hiervon, und von denen hohen reichs Creys juribus mit 
participirt, auch in genießung der Landesrevenüen fast zu gleichen theilen con- 
curriret, jederzeit verbleiben, das Regiment eingeführt, gerichtet, und disponirt 
gehabt; So haben wir doch hiernegst die sache reifflich und wohlbedächtlich 
erwogen, daß Wir nebst Unser andern jüngern Hochfürstl. Herrn Gebrüder, in 
dem mit Unserm in Gott ruhenden ältesten Herrn Bruder Herrn Herzog Frie- 
drichs zu Gotha ld. de Anno 1680 getroffenen theilungsreceß von denen alten 
principys Unsers Fürstlichen Hauses, in gleichem von dem Fürst Vätterlichen 
Testament allbereit abgegangen und dadurch eine ungleiche theilung eingeführet, 
mithin eine solche landes portion erhalten, daß es nunmehro inpracticable schei- 
net, das Maiorat oder Seniorat bei Unsern Fürstl. Descendent nach der alten 
Forn: beyzubehalten und fortzuführen, Worauf Wir über dieses und zu Un- 
serer mehrerer tranquillirung bey Unserer gesambten Universität Jena, sowohl 
von der Theologischen alß Juristen Facultät Uns belehren lassen, ob Wir wieder 
die Fürst Vätterliche und der Fürstlichen Vorfahren dispositiones das primege- 
nitur recht bey Unsern Hochfürstlichen Descendenten mit guttem gewissen ein-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.