218 X. Das Testament Herzog Ernsts von Hildburghausen 218
auch den ihnen zugelegten Besoldungen nachdrücklich schützen und ihre treue
Dienste belohnen. Sollte aber als Wir doch keinen zutrauen, von jemand aus
ihren Mitteln, ein großer oder solcher Fehler begangen werden, welche eine Mu-
tation der Dienstbestallung ohnvermeidlich nach sich ziehen mögte, so sollen
darüber bey Unsern zurückgelassenen Collegiis die Sach gründlich und gewissen-
hafft untersucht, nach rechtl. unpartheyischen Erkenntniß verschicket, und also
erörtert werden welchen modum procedendi mit denen Räthen und Bedienten,
welche etwas verbrochen haben, Wir Unsern Fürstl. Erben und Nachkommen, glei-
chergestalten hiemit wolleu vorgeschrieben und recommendiret haben. Was denn
Sechtens Unserer Kinder Auferziehung betrifft, welche, daß Sie wohl nach
denen Rechten Principiis, weil davon aller Seegen und Wohlstandt dependiret,
eingerichtet werde, Unsere vornehmste Zeitl. Sorge ist; So haben wir zu Unserer
sonderbahren satisfaction wahrgenommen, wie Unserc herzgeliebteste Gemahlin
Hochseel. Andenkens und Dero Fürstl. Geschwistere, dergestalt sorgfältig erzogen
worden, daß sie nachgehend eine reine und unzertrennliche Liebe unter sich ge-
heget, auch gegen iedermann hohen und niedern Standes sich iederzeit also auf-
geführet haben, und respve noch aufführen, daß Ihr. Ihr. Lbd‘ Lbd. davon einen
allgemeinen Ruhm uud ohngemeine Distinction geniesen, auch durch solche ihre
beständige Harmonie, bey vielen Verwunderung erwecket haben.
Wann Wir dann Unsere freundl. geliebte Tochter Sophia Charlotta und
Unsern leztgebohrnen Sohn Jusephum nicht besser als unter Dero klugen An-
führung versorgt zu seyn vertrauen, so ersuchen Wir zuförderst die Durchlauch-
tige Fürstin Unsere freundl. geliebte Schwägerin und Gevatterin die Prinzessin
Albertinen Elisabethen von Waldeck Lbd. zumahlen dieselbe Unsere freundl. ge-
liebtest und Hochseeligsten Gemahlin Lbd. auf ihren Todtbett sothane Absicht
und Erziehung Unserer Kinder und daß Sie zu solchem Ende bey Uns in Un-
serer Residenz bleiben wollten zugesagt, Sie wolten so lange Ihner in Unserer
Landes Portion sich aufzuhalten gefällig seyn mag, hierinnen Mutterstelle ver-
treten, und deren Christfürstl. Erziehung ihren von Gott verliehenen großen Ta-
lent nach, mit Rath und That zu besorgen, sich mit angelegen seyn lassen, wie
Wir denn auch weniger nicht auf den etwann vor der Vermählung Unserer ob-
gedachten freundl. geliebten Tochter oder erreichten vollbürdigen Jahren Unsers
jüngern Prinzen erfolgten Absterben Unserer ebenfals freundl. geliebten Schwä-
gerin und Gevatterin Frau Louisa Anna gebohrnen Fürstin zu Waldeck verwit-
tibten Gräfin zu Erpach etc. so viel deren Zustand es zugeben kann und mag,
um obgedachte Absicht und Erziehung ersuchet haben wollen, mit Versicherung,
daß Wir was dessen bey Unsern Leben bereits geschehen, auch noch ferner ge-
schehen werde, dankbahrlich erkennen dieses aber sowohl als was deßen nach
Unserem Tod erfolgen wird, von der Güte Gottes nicht unvergolten noch von
Unsern Kindern selbst anerkanndt bleiben werde. Und wie Wir
Siebendens Unsere Fürstl. Disposition auch auf Unsere Räthe und andere
Diener gehen zu lassen Uns geneigt befinden, so crmahnen Wir nochmals zu
allen Ueberfluß, Unsere nach Uns zur Regierung kommenden freundl. geliebten