Full text: Die Hausgesetze der regierenden Deutschen Fürstenhäuser. Dritter Band: Sachsen, Schwarzburg, Waldeck, Württemberg, Zollern. (3)

322 Einleitung. 4 
Beiträge zur Genealogie und Geschichte des fürstlichen Hauses Schwarzburg 
(v. Werneburg). Erfurt 1877. 
K. v. Behr, Genealogie der in Europa regierenden Fürstenhäuser. II. Aufl. Leipz. 
1870. 8. 151—159. 
1. Bas Gesammthaus Schwarsburg bis zur Landestheilung im J. 1584. 
Auch die Geschichte dieses gräflichen Geschlechtes verliert sich in Sagen. 
Verschiedene Meinungen existiren über die Genealogie desselben. Der erste 
nachweisbare Ahnherr des Hauses ist Sizzo, welcher urkundlich vom 4. Juli 
1109 bis 27. Okt. 1159 vorkommt und den 19. Juni 1160 stirbt (v. Behr S. 151). 
Sicher ist, dass die Schwarzburger zu den ältesten und angesehensten Dynasten 
Thüringens gehören und mit den alten Grafen von Käfernburg, deren Stamm- 
schloss bei Arnstadt liegt, eines Stammes sind. Dieser Sizzo, welcher auch 
wegen seiner in Thüringen gelegenen Besitzungen bisweilen „comes de Thuringia“ 
heisst, ist der erste, den man als Graf von Schwarzburg urkundlich auf- 
geführt findet. Er zeugte mit seiner Gemahlin Gisela, aus dem Hause der Gra- 
fen von der Mark und Altena, zwei Söhne, Heinrich I. !) und Günther IV., von 
welchen der erstere nach dem im J. 1160 erfolgten Tode seines Vaters das 
Schloss Schwarzburg zu seinem Sitze wählte, während Günther IV. seine 
Residenz auf der Käfernburg nahm. Heinrich I. starb kinderlos, daher fiel 
Schwarzburg an seines Bruders ältesten Sohn, Heinrich II., welcher der eigent- 
liche Stammvater des Hauses Schwarzburg wurde, während Günther V., der 
zweite Sohn Günthers IV., das Haus Käfernburg fortpflanzte. . 
Günther V. zu Käfernburg hatte zwei Söhne, Günther VI. und Albert I. 
Beide regierten anfangs gemeinsam. In der ersten Hälfte des XIII. Jahrhunderts 
theilten sie sich jedoch so ab, dass der ältere das Haus Käfernburg allein, der 
jüngere Albert I. die Herrschaft Rabinswalde bei Wiehe übernahm und Grün- 
der der Speciallinie Rabinswalde wurde, welche jedoch schon mit seinem 
Enkel Friedrich zu Wiehe 1306 (bis 1308) ausging. Die ganze käfernbur- 
gische Linie erlosch mit Günther XIV. 1385, worauf der Haupttheil 
ihrer Stammbesitzungen an die Landgrafen von Thüringen kam, und erst später 
1467 wieder an das schwarzburgische Haus zurückfiel. Die Linie Schwarzburg 
setzte somit allein das Geschlecht fort. Schon unter Heinrich I., welcher 1184 
auf dem Reichstage zu Erfurt durch das Einstürzen des Sitzungssaales umkam, 
besass die Linie die Schlösser und Aemter Schwarzburg, Blankenburg und Kö- 
nigsee. Dazu kamen 1248 Sondershausen, 1306 die eine Hälfte von Arnstadt mit 
Wachsenburg, 1332 die andere Hälfte von Arnstadt, Schwarzwald und Liebenstein, 
1340 Rudolstadt und Frankenhausen. Wie gross der Umfang der schwarzburgi- 
schen Besitzungen in der damaligen Zeit war, lässt sich nicht genau bestimmen ; 
—__ 
1) Bei der Angabe der Zahlen der Regenten habe ich mich durchweg an Junghans gehalten,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.